Potentiale digitaler Werkzeuge
Was ist möglich? Wo liegen die Grenzen?
Multimedialität – Repräsentationsformen
Digitale Werkzeuge bieten die Möglichkeit, Lerninhalte mit relativ geringem Aufwand multimedial, also durch das Zusammenwirken verschiedener Medientypen (z. B. Text, Bild, Audio, Video), aufzubereiten und zu präsentieren. Die Multimedialität eröffnet dadurch neue Zugangsweisen zu Lerninhalten, da vor allem der Transfer zwischen verschiedenen Repräsentationsformen neue Einsichten eröffnet.
Durch die Darbietung verschiedener Sinnesmodalitäten kann zudem das inhaltliche Verständnis unterstützt und die Auseinandersetzung mit dem Lernstoff intensiviert werden. Lehrpersonen und Kinder können passend zum fachlichen Inhalt multimediale Produkte (z. B. Erklärvideo oder E-Book) erstellen und dadurch die Vernetzung verschiedener Repräsentationsformen (auditiv, visuell, haptisch) fördern.
Automatische Rückmeldung
Digitale Werkzeuge können Kindern nach der Bearbeitung einer Aufgabe oder eines Aufgabenblocks unmittelbare Rückmeldung zur Beantwortung der Aufgabe geben. Diese Rückmeldung kann in unterschiedlichen Formen erfolgen.
Die häufigste Form ist die Rückmeldung zur Korrektheit der Antwort (richtig oder falsch), z. B. bei LearningApps. Einige digitale Werkzeuge geben darüber hinaus informative Rückmeldungen, die zu einem tieferen Verständnis beitragen und so den Lernfortschritt unterstützen können (z. B. Känguru-App).
Durch dieses Potential digitaler Werkzeuge kann die Motivation bei der Aufgabenbearbeitung gefördert werden, Kinder können ihren Lernfortschritt besser verfolgen und Lehrpersonen werden entlastet.
Verfügbarkeit
Die Verwendung digitaler Werkzeuge und der Zugang zum Internet bietet Lehrpersonen und Kindern Zugang zu einer großen Menge an Informationen und Materialien. Diese Ressourcen können für das Lernen genutzt werden und sind ortsunabhängig verfügbar.
Neben den Informationen, die recherchiert werden können, bieten digitale Werkzeuge die Möglichkeit, Anschauungsmaterial in Form von Bildern, Videos und anderen visuellen und auditiven Hilfen bereitzustellen. Digitale Anschauungsmittel (wie z. B. digitales Mehrsystemmaterial in der App Number Pieces) stehen im Gegensatz zu analogen Materialien in theoretisch unbegrenzter Anzahl zur Verfügung. Dies birgt weiterhin den unterrichtsorganisatorischen Vorteil, dass Material leichter handhabbar ist und nicht verloren gehen kann.
Leichte Veränderbarkeit und Interaktivität
Viele digitale Werkzeuge bieten die Möglichkeit, quasi jede Handlung wieder unmittelbar rückgängig zu machen. Diese Flexibilität kann die Angst, Fehler zu machen, minimieren und so einen experimentellen Zugang fördern. Typische Beispiele sind die Textproduktion mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen (z. B. Microsoft Word) oder das Anfertigen von Skizzen und Zeichnungen mit Hilfe entsprechender Apps (z. B. Sketchbook).
Durch die Interaktivität digitaler Werkzeuge können Kinder digitale Objekte beliebig bearbeiten und deren Eigenschaften verändern (Farbe, Größe, Anordnung untereinander etc.). Diese Interaktivität ermöglicht eine intensivere Auseinandersetzung mit den Inhalten und dadurch eine zunehmende Verarbeitungstiefe.
Automatische Dokumentation, Adaptivität und Hilfestellung
Digitale Werkzeuge bieten Lehrpersonen und Kindern die Möglichkeit, den individuellen Lernfortschritt besser nachvollziehen zu können. Aufgabenergebnisse werden beispielsweise gespeichert und zusammenfassend dargestellt. Dies erleichtert Lehrpersonen die Diagnose des individuellen Lernstandes und ermöglicht eine entsprechend angepasste Förderung.
Für die Kinder bietet es die Möglichkeit, ihren Lernstand besser nachvollziehen und einschätzen zu können. Durch die automatische Dokumentation bieten einige digitale Werkzeuge die Möglichkeit Lernaufgaben, Hilfestellungen und Erklärungen angepasst an den individuellen Wissensstand anzubieten. Im Idealfall erhalten die Kinder dabei Aufgaben, die sie weder unter- noch überfordern.