
Kurzübersicht
- Fach
- alle Fächer
- Klassenstufe
- Klasse 1-4
- Fächerverbindung
- fächerverbindend
- Unterrichtsform
- Einzelarbeit, Gesprächskreis, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Plenum, Projekt
- Zeitbedarf / Dauer
- 45 Min.
- Technische Voraussetzungen
- Tablet, Apps zum Aufzeichnen der Bilder und Audios (z.B. Stop-Motion-Studio, iMovie)
Hinweise zum Drehen von Videos, Erklär- oder Stop-Motion-Filmen im Unterricht
Was bei der Produktion zu beachten ist
Fachliche Auseinandersetzung
Filme im Unterricht
Mit dem Format „Film“ lassen sich komplexe Sachverhalte relativ einfach und anschaulich erklären. Kurze „Erklärfilme“ gibt es mittlerweile sehr viele bspw. auf YouTube. Im Unterricht können die Kinder selbst zu Produzierenden von Erklärvideos werden. Dabei lernen sie die Vorbereitungen, die verschiedenen Rollen und die Aufnahmeprozeduren kennen. Außerdem ist der Dreh eines Films immer Teamarbeit. Die Kinder lernen also gleichzeitig miteinander zu kommunizieren, z. B. sich abzusprechen, Anweisungen zu geben und entgegenzunehmen, Verhandlungen zu führen, etc.
Filmformate
Es gibt verschiedene Formate von Filmen, die im Unterricht recht einfach selbst produziert werden können. Nachfolgend werden Ihnen die Formate: Legetrick-und Stop-Motion-Film als technische Variante von Erklärvideos kurz vorgestellt.
Erklärvideo
In einem Erklärvideo geht es darum Sachverhalte zu erklären. Meist entstehen diese in Eigenproduktion und fordern zum Nachmachen auf. Folgende Eigenschaften lassen sich für Erklärvideos festhalten:
Thematische Vielfalt: Erklärvideos können für fast alle Themen eingesetzt werden
Gestalterische Vielfalt: bei der Gestaltung gibt es ebenfalls eine große Palette an Möglichkeiten
Kommunikationsstil: der Kommunikationsstil ist meist informell; Zuschauer werden auf Augenhöhe angesprochen und geduzt; die Erklärungen werden an die Zielgruppe angepasst, teilweise werden diese auch humorvoll vermittelt.
Legetrick-Film
Eine Variante des Erklärfilms ist der Legetrick-Film. Dafür benötigt man nur einen Hintergrund, flache (2D) Figuren und eine Kamera (z. B. Digitalkamera, Tablet mit Kamera, Smartphone). Die Figuren bestehen meist aus Papier und gezeichneten Gesichtern bzw. Mimiken. Damit ist die Herstellung der Requisiten für einen Legetrick-Film recht konstengünstig. Es gibt verschiedene Ausführungen des Legetrick-Films. In einigen Produktionen dürfen beispielsweise die Hände zu sehen sein, wie sie die Figuren bewegen, in anderen ist das wiederum nicht erwünscht. Ein Beispiel für einen Legetrick-Film finden Sie hier.
Im Unterricht können die Figuren entweder aus Zeitungen bzw. Zeitschriften verwendet oder selbst gezeichnet und ausgeschnitten werden.
Stop-Motion-Technik
Eine technische Variante des Erklärvideos und Animationsfilms ist die Stop-Motion-Technik. Bei dieser Technik werden jedoch keine zweidimensionalen Zeichnungen oder Figuren, sondern dreidimensionale Figuren einzeln fotografiert. Zwischen jedem Foto werden diese ein Stück, je nach Bedarf, bewegt. Am Ende werden die einzelnen Fotos zu einem Film zusammengesetzt. Die Bewegung der Figuren sieht am Ende, je nach Anzahl und Ablaufgeschwindigkeit der Fotos, recht realistisch aus.
Ein Beispiel dazu können Sie sich hier anschauen.
Kompetenzen
KMK Kompetenzrahmen
-
Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren
- Speichern und Abrufen
-
Kommunizieren und Kooperieren
- Interagieren
- Zusammenarbeiten
- Umgangsregeln kennen und einhalten
-
Produzieren und Präsentieren
- Entwickeln und Produzieren
- Weiterverarbeiten und Integrieren
- Rechtliche Vorgaben beachten
-
Schützen und sicher Agieren
- Persönliche Daten und Privatsphäre schützen
-
Problemlösen und Handeln
- Technische Probleme lösen
- Werkzeuge bedarfsgerecht einsetzen
- Digitale Werkzeuge und Medien zum Lernen, Arbeiten, Problemlösen nutzen
-
Analysieren und Reflektieren
- Medien analysieren und bewerten
- Medien in der digitalen Welt verstehen und reflektieren
Lernvoraussetzungen
Um Filme im Unterricht mit den Kindern gemeinsam erstellen zu können, müssen die Kinder daran gewöhnt sein in Gruppen oder im Klassenverband zu arbeiten. Der Aufbau sowie die Bestandteile des Films (kommt auf das Filmformat an wie z.B. Stop-Motion-Film, Legetrick-, Erklärvideo, etc.) sollte mit den Kindern vor der Arbeit am eigenen Film besprochen werden. Exemplarisch kann ein Film im Zielformat vorgeführt werden, um den Kindern zu visualisieren, welches Ziel die Arbeit verfolgt. Es sollte auch klar kommuniziert werden, für welche Zielgruppe der Film produziert wird.
Für die Aufnahme des Films eignen sich Tablets sehr gut, da diese leicht sind, schnell starten, über eine integrierte Kamera mit dazugehörender Software verfügen und deren Bedienung von den Kindern schnell erlernt wird. Um damit im Unterricht Filme zu drehen, ist Vorerfahrung im Umgang mit den Tablets und den Apps, die zum Einsatz kommen sollen, notwendig. Wenn die Kinder noch keine Erfahrungen damit haben, sollten je nach Lerngruppe in der Regel etwa ein bis zwei Unterrichtsstunden im Voraus für das Kennenlernen und Erkunden eingeplant werden.
Materialien
- Tablet oder Digitalkamera (ggf. mit Videofunktion)
- Stop-Motion-Studio
- iMovie
- andere Apps für die Filmproduktion
- Drehbuchvorlagen
- Papier, Tapete, Stoff, etc. für Bildhintergrund
- Figuren
- Knetmasse
- Gegenstände für Kulisse
- Halterungen für Tablets
- Klebeband
- Leuchtmittel
Vorbereitungen
- Kontrolle, ob Tablets oder Kameras aufgeladen sind
- Kontrolle, ob benötigte App(s) auf Tablets installiert ist/sind
- Tablets bzw. Kameras auf Tisch der Lehrperson bereitlegen
- Drehbuchvorlagen ausdrucken oder in zentralem Ordner für Kinder bereitstellen
- Materialien für Hintergrundgestaltung, Figuren und Gegenstände für Kulissen bereitlegen
- Halterungen für Tablets bereithalten
- Klebeband bereithalten
- Lampen bereitstellen
Ablauf
Für den Ablauf können die folgenden Schritte als Orientierung für die Aufnahme eines Films dienen:
- Thema bzw. Text lesen und erschießen
- Szenen entwickeln und im Drehbuch festhalten
- Zusammenstellung der Materialien
- Durchführung einer Probeszene
- Aufnahme des Films
- evtl. Vertonung des Films
- Präsentation
Quelle: Stop Motion Studio. Erklärvideos mit dem Tablet drehen. In: Deutsch differenziert, Heft 1-2020, S. 46
Bevor mit dem Dreh begonnen werden kann, muss die Lehrperson festlegen, welches Filmformat umgesetzt wird. Danach müssen sich alle Kinder bzw. Gruppen auf ein Thema, welches sie verfilmen möchten, einigen. Dabei kann jede Gruppe ein anderes Thema bearbeiten oder alle Gruppen haben das gleiche Thema, das sie in einem Film umsetzen sollen. Die Wahl der Inhalte kann auf verschiedene Weise erfolgen, wie z. B. durch:
- die Vorgabe durch die Lehrperson
- die Auswahl aus verschiedenen, vorgegebenen Themen
- die freie Wahl eines Themas aus einem Oberthema z. B. Erklärung, was ein Substantiv ist, aus dem Oberthema „Wortarten“
Nach der Wahl des Themas erfolgt die inhaltliche Ausarbeitung. Fragen, die dabei geklärt werden sollen sind:
- Was wollen wir erklären?
- Wie wollen wir es erklären?
In der Drehbuchvorlage werden alle Dinge, die für die Aufzeichnung des Films benötigt werden, festgehalten.
Danach folgt die Zuordnung der Gruppenmitglieder zu entsprechenden Aufgaben:
- Schreiben des Drehbuchs
- Gestalten und Bereitstellen der Requisiten
- Regie führen
- Texte einsprechen
Vor Beginn des Drehs empfiehlt sich eine Legeprobe bzw. Stellprobe der Figuren, damit bei der eigentlichen Aufnahme nicht zu viel Zeit durch zu wiederholende Aufnahmen verbraucht wird.
Beim Dreh des Films ist es wichtig darauf zu achten, dass der Hintergrund und die Kamera nicht wackeln. Am besten steht das Tablet auf einem Stativ, welches auch selbst gebaut werden kann.

Bei einer 2D-Animation kann das Tablet auch auf zwei Tische gelegt werden, die einen Spalt für die Kamera lassen oder es wird auf einem Stuhl fixiert. Darunter befindet sich der Hintergrund, z.B. ein großer Bogen farbigen Papiers. Um sicher zu gehen, dass sich das Tablet und der Hintergrund nicht verschieben können, werden diese mit Klebeband am Tisch und auf dem Boden fixiert. Die Kamerarichtung ist in diesem Fall vertikal, von oben nach unten. Dabei ist zu beachten, welchen Einfallswinkel das Licht hat. Es sollten möglichst keine Schatten, Füße oder, wenn nicht gewünscht, Hände zu sehen sein. Dafür müssen die Kinder kurz vor dem Dreh sensibilisiert werden. Als Lichtquelle reicht bei dieser Art der Aufnahme meist das Tageslicht aus. Günstig für die Aufnahmen ist ein Fernauslöser für die Kamera des Tablets. Dafür können Handykopfhörer mit Lautstärkeregelung genutzt werden.

Bei einer 3D-Animation ist die Kameraausrichtung horizontal, in den Raum hinein. Die Kamera sollte deshalb gegen eine Wand bzw. einen Hintergrund gerichtet werden. Als Hintergrund kann dabei eine Stoffbahn, Tapetenrolle oder eine selbstgebastelte Kulisse dienen. Für den Boden wird ein Untergrund benötigt. Dafür kann ebenfalls Tapete, Papier, eine Stoffbahn oder ein Teppich dienen.
Als Lichtquelle ist bei dieser Art der Aufnahme das Tageslicht nicht günstig, da die Kamerarichtung horizontal ist. Der Raum sollte also möglichst abgedunkelt und künstlich beleuchtet werden, da es sonst zu unerwarteten „Beleuchtungsfehlern“ kommen kann.
Zwischen Lichtquelle und Szene sollten keine Kinder oder andere Dinge stehen, die Schatten verursachen könnten.
Soll der Film vertont werden, ist auf eine ruhige Umgebung zu achten, um störende Hintergrundgeräusche zu vermeiden. Dazu bietet sich ein separater Raum außerhalb des Klassenzimmers an, sofern die Möglichkeit besteht. Kopfhörer mit Mikrophon eignen sich besonders gut für Tonaufnahmen. Damit werden die Hintergrundgeräusche sehr stark reduziert. Aus einem geöffneten Schrank im Klassenzimmer, welcher mit Stoff ausgekleidet wird und einer verschiebbaren Tafel, die ebenfalls mit Stoff behängt und als vierte Wand genutzt wird, kann im Klassenraum eine „Sprecherkabine“ selbst aufgebaut werden. Diese dämpft die Hintergrundgeräusche zwar ein wenig, reduziert diese aber nicht zu 100 Prozent.
Während die Audios von den dafür verantwortlichen Kindern aufgenommen werden, können die anderen Kinder z.B. an einer Lerntheke zum Thema lernen.
Der Sprechertext sollte an die Filmsequenz angepasst sein. Er sollte also nicht zu lang sein. Durch Einstellung der Abspielgeschwindigkeit kann der Film auch ein Stück weit an den Sprechertext angepasst werden.
Fächerverbindung
Filme können in jedem Unterrichtsfach produziert werden. Hier finden Sie ein paar Tricks und Hinweise, was für die Produktion von Filmen allgemein zu beachten ist.
Links & Literatur
Literatur
- Animationsfilm: Geschichte und Technik. Vom Thaumatrope zur 3D-Computeranimation: die Geschichte des Animationsfilms. [online Ressource] verfügbar unter: www.lmz-bw.de/filmbildung/animationsfilm/animationsfilm-geschichte-und-technik/ (zuletzt geprüft am: 02.06.2023).
- Giesen, Rolf (2003). Lexikon des Trick- und Animationsfilms. Von Aladdin, Akira und Sindbad bis zu Shrek, Spider-Man und South Park. Filme und Figuren, Serien und Künstler, Studios und Technik – Die große Welt der animierten Filme. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf.
- Günther, N. & Zankel, S. (2016). Unterricht einmal anders. Schüler lernen mit selbsterstellten Erklärvideos. Pädagoik, 2016 (2), 12-16.
- Kroker, B. (2021). Tipps und Tricks: Trickfilme im Unterricht selbs erstellen. [online Dokument] verfügbar unter: www.betzold.de/blog/trickfilme-erstellen/ (zuletzt geprüft: 15.06.2023).
- Redaktion (2020). Stop Motion Studio. Erklärvideos mit dem Tablet drehen. Deutsch differenziert, 2020 (1), 46.