
Kurzübersicht
- Fach
- Ethik
- Klassenstufe
- Klasse 4
- Unterrichtsform
- Gesprächskreis, Gruppenarbeit, Plenum
- Zeitbedarf / Dauer
- 225-270 min
- Technische Voraussetzungen
- Tablets (möglichst halber Klassensatz) mit Möglichkeit der Audioaufnahme und Internetverbindung; ggf. Book Creator; Hannisauland; Seite mit der Maus; Digitalwerkstatt Audio; Schreibprogramm mit passendem Endgerät; ONCOO; interaktive Tafel
Klimawandel - (K)ein Märchen
Ziele
- Die Kinder gewinnen einen Einblick in Probleme und Veränderungen für den Menschen und die Natur, die mit dem Klimawandel einhergehen.
- Die Kinder können die Märchen in Hinblick auf die mit dem Klimawandel einhergehenden Veränderungen kritisch hinterfragen und in Hinblick auf die durch den Klimawandel zu erwartenden Veränderungen anpassen.
- Die Kinder können konkrete und für ihr Alter sowie ihre Handlungsspielräume mögliche Klimaschutzmaßnahmen herausarbeiten.
- Die Kinder üben sich im selbstständigen und kooperativen Arbeiten an Arbeitsaufträgen.
- Die Kinder üben sich im Präsentieren von Arbeitsergebnissen.
Fachliche Auseinandersetzung
Der Begriff Klima „bezeichnet die Gesamtheit aller Wetterereignisse, die über einen längeren Zeitraum (Jahre oder Jahrzehnte) in einem größeren Gebiet stattfinden“ (Lüschen, 2015, S. 17). Der allgemeine Wetterverlauf innerhalb eines Jahres gibt demnach das Klima wieder. In Abgrenzung zum Klima werden durch den Begriff Wetter nur kurzzeitige Ereignisse in unserer Erdatmosphäre benannt, wie Regen oder Gewitter (Dossier, 2017). Unser Klima wird bestimmt, wenn zwischen „absorbierter Sonnenstrahlung und ins All abgegebener Wärmestrahlung im Mittel ein energetisches Gleichgewicht besteht“ (Lüschen, 2015, S. 17). Ändert sich diese Energiebilanz, so kommt es zu Klimaänderungen. „Änderungen des Klimas, die unmittelbar oder mittelbar auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen sind, welche die Zusammensetzung der Erdatmosphäre verändern“ (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen UNFCCC1,1992, Art. 1, Abs. 2) sind unter dem Begriff des Klimawandels zusammengefasst. Letztgenannte Art der Klimaveränderung beschäftigt im Moment aufgrund immer stärker werdender negativer Auswirkungen auf Menschen und Natur, international Gesellschaft und Nationen. Ursache für die Klimaveränderung ist die globale Erderwärmung, welche vor allem als Auswirkung des vom Menschen gemachten Treibhauseffektes angesehen wird.
Durch die vorwiegende durch den Menschen hervorgerufene Veränderung des Klimas kommt es zunehmend zum Abschmelzen von Gletschern und arktischen Meereis, zum Anstieg des Meeresspiegels, zu Wetterextremen (Hitzewellen, Kälteeinbrüche) und Veränderungen der Niederschlagsverteilung. Diese Veränderungen haben großen Einfluss u.a. auf die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion (Dürresommer, Insektenplagen), auf unser Ökosystem (Waldsterben, Artensterben), unsere Wasserressourcen (Niedrigwasser in Flüssen im Sommer) (Lüschen, 2015, S.23ff), die Gesundheit der Menschen sowie die Anzahl der bewohnbaren Gebiete auf der Erde (Zunahme von Klimaflüchtlingen). Da diese Auswirkungen weder für den Menschen selbst noch für die Natur wünschenswert sind, kommen von verschiedenen Instanzen Forderungen danach, den Anstieg „der globalen Treibhausgaskonzentrationen“ (Lüschen, 2015, S. 27) zukünftig zu vermindern, zu verlangsamen oder gar zu vermieden. Strategien zur Umsetzung dieser Forderungen beziehen sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche und werden weltweit diskutiert. In diesem Punkt knüpft auch die sogenannte Klimaethik an die „fragt, welches Handeln angesichts des Klimawandels moralisch ist“ (Gesang, 2017) und welches nicht. In New York wurde 1992 die Klimarahmenkonvention beschlossen, um im Staatenverbund eine globale Basis zum Klimaschutz zu ratifizieren und den Ausstoß von CO2 (ein für die Veränderung des Klimas relevantes Treibhausgas) in einem ökologisch verträglichen Rahmen zu halten (Umweltbundesamt, 2017). Wenn es darum geht, CO2 in einem ökologisch verträglichen Rahmen zu halten, dann fällt besonders im Bereich der Wirtschaft die Energieversorgung und -nutzung als größtmöglicher Einsparsektor auf. Außerdem werden den Sparten Land- und Forstwirtschaft sowie dem Verkehr und dem Wohngebäudesektor große Anreize zuteil, wenn es um Investitionen in ökologisch und ökonomisch nachhaltige Lösungen geht. Jedoch kann auch außerhalb der großen Industrie und Wirtschaftszweige der Einzelne durch sein Mobilitäts- und Konsumverhalten sowie Ernährungsverhalten einen kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen und Verantwortung für sein Handeln tragen.
Wenn es um Verantwortung geht, muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass nicht jede Person sowie jede Nation gleichermaßen für den Klimawandel und die damit einhergehenden Klimalasten verantwortlicht gemacht werden kann. Aufgrund dieser Ausgangslage stellt sich die Frage, wie die Klimalasten weltweit gerecht verteilt werden können. Jedoch ist nach Birnbacher „eine Patentlösung [...] für die Frage nach der gerechten Verteilung der Klimalasten unter den einzelnen Nationen nicht zu erwarten“ (Birnbacher, 2015, S. 7). Nach Birnbacher „hängt die Gerechtigkeit der Verteilung [...] von plausiblen Zielvorgaben ab, die miteinander in eine Art Überlegungsgleichgewicht gebracht werden müssen“ (Birnbacher, 2015, S. 7). Wie ist das zu verstehen? Nach Birnbacher (2015) kann man bei der Verteilung der Klimalasten nach zwei Prinzipien vorgehen: Das Verursacherprinzip und das Leistungsfähigkeitsprinzip. Würde man lediglich das Verursacherprinzip anwenden, müssten Nationen, welche u.a. durch eine große und aus historischer Sichtweise frühe Industrie und Wirtschaft in einem hohen Maß zum Klimawandel beigetragen haben, durch Restriktionen, Sonderleistungen oder Ausgleichszahlungen die Schäden des Klimawandels eindämmen. Weiterhin müssten die Nationen Länder unterstützen, die vom Klimawandel stark betroffen sind. Länder, die in einem kleinen Maß zum Klimawandel beigetragen haben, müssten – unabhängig von ihren Möglichkeiten - weniger Leistungen erbringen, weil sie weniger Verantwortung tragen. Würde man hingegen nur das Leistungsprinzip anwenden, dann würden alle Nationen Ausgleichszahlungen und Unterstützung u.a. zum Aufbau einer klimaneutralen Industrie tätigen oder Nationen und Bürger*innen bei der Anpassung an die vom klimawandel hervorgerufenen Lebensbedingungen unterstützen, welche wirtschaftlich dazu in der Lage wären. Letzteres geschieht ganz unabhängig von der jeweiligen Verantwortung der wirtschaftlich starken Nationen am menschengemachten Klimawandel. Durch das Leistungsprinzip werden zudem „wirtschaftlich schwache Nation auch dann nicht zu entsprechenden Leistungen verpflichtet, wenn sie nicht unerheblich an der Verursachung der Klimaschäden beteiligt [wären] oder [...] [waren]“ (Birnbacher, 2015, S. 73). Beide Prinzipien besitzen Vor- und Nachteile, sodass im besten Fall eine Kombination beider Prinzipien Anwendung finden muss (ebd., S. 73 f.). Damit dies geschieht, müssen jedoch genaue Zielvorgaben formuliert werden. Die Prinzipien müssen im nächsten Schritt ausgehend von den Zielvorgaben in ein Überlegungsgleichgewicht gebracht werden, um sinnstiftend in der Praxis umgesetzt zu werden.
Der Begriff Märchen leitet sich ab von „‘Mär‘ (ahd. [...] Kunde, Bericht, Erzählung, Gerücht) und bezeichnet [...] ursprünglich eine kurze Erzählung" (Lüthi, 2004, S. 1) und ist vor allem mündlich tradiert (Zamolska, 2021). In der Fachwissenschaft wird zwischen Volks- und Kunstmärchen unterschieden. Volk- und Kunstmärchen haben sowohl gemeinsame als auch unterschiedliche Merkmale (Neuhaus, 2005). So spielen konkrete Orte oder Zeiträume in Volksmärchen meist keine große Rolle, wohingegen Kunstmärchen Ort und Zeit festlegen (Neuhaus, 2005). Nach Neuhaus (2005) sind Sprache, Handlungen, Charaktere in Volksmärchen meist simpel bzw. eindimensional, in Kunstmärchen eher komplexer. Gemeinsam ist beiden Formen die verwendete Symbolik, die Zuweisung menschlicher Eigenschaften zu Tieren oder aber die Wichtigkeit des Vorhandenseins einer/eines Heldin/Helden für die Geschichte (Neuhaus, 2005).
Kompetenzen
KMK Kompetenzrahmen
-
Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren
- Suchen und Filtern
- Speichern und Abrufen
-
Kommunizieren und Kooperieren
- Zusammenarbeiten
- An der Gesellschaft aktiv teilhaben
-
Produzieren und Präsentieren
- Entwickeln und Produzieren
-
Problemlösen und Handeln
- Werkzeuge bedarfsgerecht einsetzen
- Digitale Werkzeuge und Medien zum Lernen, Arbeiten, Problemlösen nutzen
Lernvoraussetzungen
Vorwissen Sozialform:
- Die Kinder arbeiten zuverlässig und selbstständig und fragen nach Hilfe, wenn sie diese benötigen.
- Die Kinder kennen die Sozialform Gruppenarbeit und können eigenständig in dieser arbeiten.
Fachliches / Inhaltliches Vorwissen:
- Die Kinder kennen u.a. aus dem Deutschunterricht Merkmale der Literaturgattung Märchen.
- Die Kinder kennen Märchen (Beispiele).
- Die Kinder kennen die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels.
Vorwissen zu bereitgestellten Medien:
- Die Kinder können eigenständig Tablets bedienen.
- Die Kinder können eine Suchmaschine ihrer Wahl bedienen. Wir empfehlen für die Lernumgebung die Website „Hannisauland“ und „Die Seite mit der Maus“.
- Die Kinder kennen die App Book Creator und können diese selbstständig bedienen (ggf. wenn das Medium genutzt wird). Bei Bedarf können Sie diese App/Webanwendung mit einer äquivalenten Anwendung ersetzen.
- Die Kinder kennen die App Digitalwerstatt Audio Studio und können diese selbstständig bedienen (ggf. wenn das Medium genutzt wird). Bei Bedarf können Sie diese App mit einer äquivalenten Anwendung ersetzen.
- Die Kinder können mit dem in der Schule vorhandenen Schreibprogramm umgehen (ggf. wenn das Medium genutzt wird).
- Die Kinder kennen die Kartenabfrage der Webanwendung ONCOO und können diese selbstständig bedienen.
Materialien
Digitale Materialien:
- Tablets oder andere in der Schule vorhandene digitale Endgeräte
- Interaktive Tafel
- Programme/digitale Tools: Book Creator, Digitalwerkstatt Audio, ONCOO, beliebiges Schreibprogramm
- Audiodateien zu den Märchen Rotkäppchen, Rapunzel und die Schneekönigin (M3)
Analoge Materialien:
- Einstiegsgeschichte (M1)
- Papier, bunte Stifte, Schreibutensilien
- Märchenkarten (M2)
- Märchenbuch mit Märchen Rotkäppchen, Rapunzel und die Schneekönigin (Die Märchen können auch in gekürzter Form den Kindern zugänglich gemacht werden)
- Verschriftliche Aufgabenstellung Gruppenarbeit (M3)
- Klimaschutzvertrag (M4)
Downloads
- docx-Datei
- M2: Märchenkarten (bearbeitbar)M2: Märchenkarten als Unterstützung(docx, 124 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- pdf-Datei
- M6: KlimaschutzvertragM6: Ziele für ein möglichst klimafreundliches Verhalten der Klasse können mithilfe dieses Vertrags festgehalten werden.(pdf, 55 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- docx-Datei
- M1: Geschichte Einstieg (bearbeitbar)M1: Geschichte Einstieg (bearbeitbar)(docx, 120 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- pdf-Datei
- M1: Geschichte EinstiegM1: Geschichte Einstieg(pdf, 87 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- docx-Datei
- M3: Arbeitsauftrag Gruppenarbeit (bearbeitbar)M3: Arbeitsauftrag Gruppenarbeit(docx, 119 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- pdf-Datei
- M3: Arbeitsauftrag GruppenarbeitM3: Arbeitsauftrag Gruppenarbeit(pdf, 76 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- docx-Datei
- M4: Klimaschutzvertrag (bearbeitbar)M4: Klimaschutzvertrag (bearbeitbar)(docx, 124 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
- pdf-Datei
- M4: KlimaschutzvertragM4: Klimaschutzvertrag(pdf, 83 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
Vorbereitungen
Ablauf
Der Einstieg in die Unterrichtseinheit erfolgt über eine Geschichte (M1) zum Thema Klimawandel in Verbindung mit der Literaturgattung Märchen. In der Geschichte liest ein Kind in einem Märchenbuch, unterbricht sich dabei jedoch immer wieder, da ihr die klimatischen Bedingungen und Naturbeschreibungen im Märchen für die heutige Zeit nicht mehr passend erscheinen und sie ein realistisches Märchen lesen will. Die Geschichte wird von der Lehrperson vorgelesen. Um abzusichern, dass die Kinder den Inhalt der Geschichte verstanden haben, bittet die Lehrperson die Kinder, den Inhalt kurz wiederzugeben. Des Weiteren möchte die Lehrperson von den Kindern erfahren, welche zwei Märchen das Mädchen in der Geschichte gelesen hat (Frau Holle, Hänsel und Gretel) und warum das Mädchen sich an den Märchen stört. Dieses Vorgehen kann u.a. mit den folgenden Fragen vonseiten der Lehrperson unterstützt werden.
- Welche zwei Märchen hat Paula in der Geschichte gelesen?
- Was stört Paula an den Märchen?
- Warum sind die Märchen unrealistisch oder nicht mehr aktuell?
Im Anschluss an die Geschichte werden die Kinder in Gruppen von drei bis vier Personen eingeteilt. Jede Gruppe bekommt ein in der Geschichte angesprochenes Märchen von der Lehrperson zugelost. Die Kinder sollen in ihren Gruppen überlegen, was im jeweiligen zugelosten Originalmärchen passiert und welche Ursachen und Folgen des Klimawandels in Bezug auf ihr Märchen in der Geschichte thematisiert werden. Begleitend zu Gruppenarbeit stehen die folgenden Arbeitsaufträge gut sichtbar an der Tafel.
- Erzählt euch das gezogene Märchen.
- Welche Ursachen und Folgen des Klimawandels benennt das Mädchen aus der Geschichte bei eurem Märchen?
In einem anschließenden Plenumsgespräch werden die Ergebnisse der Gruppenmitglieder vorgestellt. Da mehrere Gruppen das gleiche Märchen bearbeiten, können die Kinder sich gegenseitig ergänzen. Die Lehrperson hält die Folgen und Ursachen des Klimawandels in einem Tafelbild fest.
Im Anschluss an die Auswertung werden die Kinder aufgefordert, in selbst gewählten Gruppen von zwei bis fünf Personen ein Märchen ihrer Wahl gemäß den Auswirkungen des Klimawandels umzugestalten. Durch dieses Vorgehen wenden die Kinder ihr bereits vorhandenes Wissen zum Klimawandel auf eine neue Situation an und machen sich die mit dem Klimawandel einhergehenden Folgen bewusst. Durch dieses Vorgehen erhält die Lehrperson einen Überblick über den Wissenstand der Kinder zum Thema Klimawandel und kann gegebenenfalls noch einmal vertieft auf Unsicherheiten und Fehlkonzepte eingehen. Sollten die Kinder keine Märchen kennen oder unentschlossen sein, können sie an einem separaten Tisch eine der drei Märchenkarten (M2) mit einem Märchen auswählen. Falls die Kinder die Märchen nicht kennen, können sie diese in einem Märchenbuch nachschlagen.
Das umgestaltete Märchen können die Kinder je nach Wunsch in Form eines großen Bildes oder einer Bilderreihe aufmalen sowie als verschriftliches Märchen festhalten. Für die Verschriftlichung kann das Schreibprogramm auf den Endgeräten der Schule oder die App Book Creator genutzt werden. Ein analoges Vorgehen ist jedoch auch möglich. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Kinder das umgeschriebene Märchen u.a. mit der App Digitalwerstatt Audio Studio als Hörspiel aufnehmen. Die Kinder haben in diesem Arbeitsprozess jederzeit die Möglichkeit, unter anderem über die Website „Hannisauland“ oder die „Seite mit der Maus“ sich vertieft über Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und ihre Ideen auf Grundlage von Informationsvideos und Texten zu überprüfen. Durch dieses Vorgehen können die Kinder bereits vorhandene Suchstrategien nutzen und weiterentwickeln und sich darin üben, passende digitale Werkzeuge zum Problemlösen zu identifizieren und für das Lernen und Arbeit effektiv zu nutzen. Sind die Kinder mit den vorgeschlagenen Webangeboten noch nicht vertraut, besteht auch die Möglichkeit, dass die Lehrperson andere Informationsmaterialien und Webangebote zur Verfügung stellt, welche die Kinder bereits kennen bzw. die Kinder selbstständig auf Webanwendungen zugreifen, welche sie bereits kennen.
Für die Gruppenarbeitsphase erhält jede Gruppe den verschriftlichten Arbeitsauftrag (M3), welcher dabei hilft, die Aufgabe strukturiert zu lösen. Zudem erhält jede Gruppe ein Tablet. Die Lehrperson muss in dieser Phase absichern, dass die Kinder mit den zur Verfügung stehenden Programmen und Webanwendungen, welche sie für die Bearbeitung des Arbeitsauftrags nutzen können, vertraut sind und diese selbstständig bedienen können. Zudem liegen für das mögliche analoge Vorgehen Materialien wie weißes Papier und Stifte für Skizzen und Schreibutensilien für Entwürfe bereit, welche die Lernenden bei Bedarf verwenden können.
Die Bearbeitungsdauer des Arbeitsauftrags hängt von dem Vorwissen der Kinder, der Komplexität der Ideen der Kinder sowie den Erfahrungen der Kinder mit dieser Art von Aufgabe ab. Im Abschnitt Differenzierung finden Sie noch Hinweise, wie sie den Kindern den Einstieg und die Bearbeitung der Aufgabe erleichtern können.
Sind alle Märchen fertig, werden die Ergebnisse durch die Gruppen in einem gemeinsamen Galerierundgang präsentiert. Dabei ist entscheidend, dass immer ein Kind an dem zugehörigen Endprodukt steht und dieses den Anderen präsentieren kann.
Im Anschluss an die Gruppenarbeitphase und die Präsentation werden Kinder dazu aufgefordert, ihre Gedanken aus der Gruppenarbeit auf die eigene Lebenswelt zu übertragen. Dabei steht die Frage nach den Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben der Menschen außerhalb der Märchen im Vordergrund. Die Kinder denken darüber nach, inwieweit sich für sie selbst als auch für die Menschen in anderen Regionen der Erde durch den Klimawandel die Lebensumstände ändern und welche Folgen das für die Menschen hat. Um diese Frage zu beantworten, beratschlagen sich die Kinder in ihren Gruppen aus der zuvor durchgeführten Gruppenarbeit in verschiedenen Bereichen des Klassenzimmers. Damit alle Kinder gleichermaßen Ideen beisteuern können, bietet es sich an, dass die Kinder in ihren Gruppen in der Placemate-Methode arbeiten. Dafür benötigen die Kinder ein großes Blatt (A3 oder A2) mit einem aufgemalten Kreis in der Mitte. In den Kreis schreibt oder klebt die Lehrperson im Vorfeld die Gesprächsfrage. Je nach Gruppengröße unterteilen die Kinder um den Kreis herum das Blatt in unterschiedliche Bereiche, sodass jedes Kind einen eigenen Bereich zum Schreiben hat.
Auf das Kommando der Lehrperson schreiben alle Kinder in Stichworten, Stichpunkten oder Sätzen Antworten zur Fragestellung. Je nach Schreibgeschwindigkeit und Konzentrationsfähigkeit der Kinder kann diese Phase 2-5 Minuten andauern. Im Anschluss an die Schreibphase tauschen sich die Kinder über ihre Antworten aus und formulieren in Stichworten, Stichpunkten oder Sätzen eine Antwort in dem mittleren Kreis. Im nächsten Schritt stellen alle Gruppen ihre Antworten vor und diskutieren Unklarheiten und Fragen, die beim beantworten der Frage innerhalb der Gruppen aufgekommen sind oder die sich beim Hören der Antworten anderer Gruppen ergeben haben.
Mögliche Antworten:
- Zunehmendes verschwinden dichter Wälder und Parkanlagen als Naherholungsgebiete
- Ausfall von Ernten und dadurch Erhöhung der Lebensmittelpreise
- Flüsse trockenen im Sommer aus und damit Wegfall von Transportwegen
- Entstehung neuer Krankheiten
- lange andauernde Hitzewellen
- neue gesundheitliche Risiken durch Hitzewellen
- manche Länder können im Sommer nicht mehr bereisen werden
- Umweltkatastrophen nehmen zu und bilden neue Belastung für den Menschen
- Waldbrandgefahr steigt
- Waldbrände und Hochwasser können Menschenleben fordern
- Menschen, die Waldbrände löschen oder Menschen bei einem Hochwasser retten, begeben sich in große Gefahr
- Manche Länder sind nicht mehr bewohnbar
- Menschen müssen ihre Heimat verlassen
- Nahrungs- und Wasserknappheit u.a. in Ländern des globalen Südens steigt an
- Menschen müssen sich stark an die Veränderungen anpassen
- Meeresspiegel kann ansteigen und verschieden Gebiete u.a. in Küstennähe werden komplett überschwemmt und sind nicht mehr bewohnbar
Im Anschluss an das Gruppengespräch treffen sich alle Kinder im Sitzkreis und sammeln ihre Ergebnisse. Die Lehrperson erzählt den Kindern u.a. von den „Fridays for Futur“ Demonstrationen, welche von der Regierung und Bevölkerung fordern, dass sie sich mehr und besser um den Klimaschutz kümmern. Darauf aufbauend stellt die Lehrperson den Kindern die Frage, warum die Demonstrierenden diese Maßnahmen fordern könnten. Im Anschluss an diese Phase sammeln die Kinder in Gruppen von drei bis vier Kindern auf digitalen Moderationskarten über die Webanwendung ONCOO Ideen, durch welche Maßnahmen sie in der Schule und ihrem Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Was können wir als Kinder in der Schule und zu Hause zum Klimaschutz beitragen? Sammelt in der Gruppe Ideen. Schreibt eure Ideen auf die digitalen Karten.
Im Anschluss an den Gruppenarbeitsprozess blendet die Lehrperson die Ideen der Kinder an der interaktiven Tafel ein. Die Kinder lesen sich alle Ideen durch. Im nächste Schritt dürfen die Kinder durch die Zustimmungsfunktion der Webanwendung den Ideen andere Gruppen zustimmen. Im Anschluss an diese Phase versammeln sich die Kinder im Halbkreis oder Kinositz vor der Tafel und sprechen über die Ideen. Das Gespräch kann unter anderem durch die folgenden Fragen angeleitet werden:
- Die Idee X hat besonders viel Zustimmung erhalten. Aus welchen Gründen habt ihr für die Idee X gestimmt?
- Welche Ideen können von uns nicht so gut umgesetzt werden? Begründet eure Entscheidung.
- Idee Y hat nicht so viel Zustimmung erhalten? Könnt ihr sagen, warum ihr der Idee nicht zugestimmt habt.
- Inwieweit sind die Gründe gerechtfertigt?
- Idee X und Z haben sehr viel zustimmung erhalten. Wie könnten wir dies in der Praxis umsetzen?
- Welche Schwierigkeiten seht ihr bei der Umsetzung?
An dieser Stelle ist es zwingend notwendig, dass die Lehrperson verdeutlicht, dass die Kinder selbst keine Schuld am Klimawandel tragen und auch nicht für das Konsum- und Mobilitätsverhalten ihrer Eltern verantwortlich sind. Letzteres kann die Lehrperson unter anderem gemeinsam mit den Kindern herausarbeiten, indem sie eine Idee der Kinder auswählt, welche einen starken Einbezug der Eltern fordert. Die Lehrperson kann mit den Kindern darüber sprechen, welche Instanzen für die Umsetzung der Idee mit einbezogen werden müssen und welche Herausforderungen das darstellen könnte. Die Kinder können u.a. dazu angeregt werden, bereits erfahrene Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen und ihren Eltern zu Nachhaltigkeits- und Klimathemen zu reflektieren.
Zum Abschluss der Lernumgebung kann überlegt werden, wie umsetzbare Ideen zum Klimaschutz in den Schulalltag integriert werden können und welche Regeln einzuhalten sind. Die Umsetzungsideen können unter anderem mit der gesamten Klasse bei einer Klassenleiterstunde vertieft besprochen und im Anschluss umgesetzt werden. Es biete sich an, dass die Kinder ihr Vorhaben vertraglich festhalten und unterschreiben (M4). Weiterhin bietet es sich an, dass die Klassensprechenden die Ideen bei einer Klassensprechendensitzung vorstellen und in diesem Rahmen gemeinsam überlegen, wie die Ideen für die gesamte Schule umgesetzt werden können.
Differenzierung
Sozialform:
- Die Sozialform kann in alle Phase der Lernumgebung an die Arbeitsgewohnheiten und Bedürfnisse der Klasse angepasst werden.
- Die Gruppen können von der Lehrperson eingeteilt, selbst gewählt oder zugelost werden.
- Das Lehrperson kann sich auch ein Märchen raussuchen und in einem Gesprächskreis über mögliche Veränderungen des Märchens durch die Auswirkungen des Klimawandels sprechen. Im Anschluss kann der Unterricht ebenfalls in der Phase „Erarbeitung 2: Problemstellung“ fortgesetzt werden.
Medien und Werkzeuge:
- Die Auswahl der digitalen Werkzeuge kann an den Kenntnisstand der Kinder angepasst werden. Wenn die Kinder noch nie mit Suchmaschinen, dem Schreibprogramm der Schulcomputer oder vorgeschlagenen Webanwendung und Apps gearbeitet haben, sollten diese in diesem freien Format nicht neu eingeführt werden.
- Besteht der Wunsch, dass die Kinder eine neue App kennenlernen, muss die Lehrperson entsprechend mehr Zeit einplanen.
- Die Märchen können auch in analoger Form von den Kindern überarbeitet werden.
- Die Webanwendung ONCOO kann durch analoge Moderationskarten ersetzt werden. Die Moderationskarten können ebenfalls an die Tafel geheftet werden und die Kinder drücken ihre Zustimmung durch einen Strich auf der jeweiligen Moderationskarte aus.
Überarbeitung der Märchen:
- Die Kinder können alle das gleiche Märchen überarbeiten.
- Die Lehrperson gibt drei Märchen vor, welche überarbeitet werden sollen und die Kinder können sich eins aussuchen.
- Die Lehrperson kann den Kindern Märchen zulosen, von denen sie weiß, dass diese alle aus der Klasse kennen.
- Die Kinder können nur einen Ausschnitt aus dem Märchen verändern.
Hinweise
Wenn in der letzten Unterrichtsphase Ideen für die Umsetzung im Schulalltag festgelegt werden, sollten diese auch umgesetzt werden. Entsprechend sollte die Ethiklehrperson im Vorfeld mit der Klassenleitung sowie gegebenenfalls mit der Schulleitung sprechen.
Die Lernungebung kann auch in Verbindung mit den Fächern Deutsch und Sachunterricht durchgeführt werden.
Links & Literatur
Literatur
Birnbacher, D. (2015). Klimagerechtigkeit – Verursacher- oder Leistungsfähigkeitsprinzip?. In Kallhoff A. (Hrsg.), Klimagerechtigkeit und Klimaethik. Walter de Gruyter GmbH. S. 67-80.
Dossier (2017). Definition Klima. Online verfügbar unter: https://www.phoenix.de/themen/dossiers/definition-klima-a-140057.html.
Gesang, B. (2017). Klimaethik. Online verfügbar unter: https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/257690/klimaethik.
Lüschen, I. (2015). Der Klimawandel in den Vorstellungen von Grundschulkindern. Wahrnehmungen und Bewertung des globalen Umweltproblems. Schneider Verlag.
Neuhaus, S. (2005). Märchen. Narr Francke Attempto Verlag GmbH + CO. KG.
Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (1992). Online verfügbar unter: https://unfccc.int/resource/docs/convkp/convger.pdf.
Umweltbundesamt (2017). Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Online verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu- klimapolitik/klimarahmenkonvention-der-vereinten-nationen-unfccc.
Zamolska, A. (2021). Märchen. Online verfügbar unter: https://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/238-maerchen.