Fotocollage aus den verschiedenen Stationen der Schnitzeljagd
Lernumgebung

Kurzübersicht


Fach
Mathematik
Klassenstufe
Klasse 2-4
Unterrichtsform
Gruppenarbeit
Zeitbedarf / Dauer
90 Min.
Technische Voraussetzungen
Tablet

Schnitzeljagd durch Chemnitz

Ein Mathtrail durch die Innenstadt mithilfe der App MathCityMap


Der Trail in der Chemnitzer Innenstadt beinhaltet fünf Stationen zum Messen und Schätzen von Längen sowie eine kombinatorische Aufgabe. Im Mittelpunkt steht die allgemeine mathematische Kompetenz des Problemlösens. Geeignet ist die Rallye für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, Lernende der zweiten und dritten Klasse sollten zur Unterstützung von einer erwachsenen Person begleitet werden. Als Hilfsmittel für die Kleingruppen sind neben Taschenrechner und Zollstock ein Garn und ein DIN-A4-Klemmbrett mitzuführen.
von:
|
Lizenz:
CC BY-SA 4.0 Lizenz
Lizenzangabe:
© Lernumgebung "Schnitzeljagd durch Chemnitz" von Sabrina Winkler unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
Bild:
© Abbildung "Titelbild Trail erstellt mit PicCollage" von Sabrina Winkler unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
  • Die Kinder erweitern ihre Vorstellungen und Fähigkeiten rund ums Messen und Schätzen durch die Nutzung standartisierter und nicht-standartisierter Einheiten.
  • Die Kinder wenden verschiedene Problemlösestrategien an. Die Kinder sammeln Erfahrungen im Lernbereich der Kombinatorik.
  • Die Kinder fördern in der Arbeit in Kleingruppen ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit.

Messen

Kinder lernen durch das Verständnis von Größen und Messprozessen, kritisch und reflektiert mit ihrer Umwelt umzugehen. Sie verwenden mathematische Mittel, um Daten zu erheben. Dieser Bereich hat direkten Bezug zur kindlichen Lebenswelt und fördert mathematische Grundbildung und Kompetenz. Die Kernidee des Messens besteht darin, dass jedes Messsystem, unabhängig vom Größenbereich, der gleichen Struktur folgt. Zunächst muss eine von Raum und Zeit unabhängige und geeignete Einheit gefunden werden. Für das Messen von Längen sind das Objekte oder Strecken, die linear deutbar und stetig gleich groß sind. Nichtstandardisierte Einheiten, wie die Schrittlänge, sind von standardisierten Einheiten, zum Beispiel "Meter", zu unterscheiden. Man zählt diese Einheit mehrmals, ohne Lücken oder Überlappungen, um Objekte zu messen. Null markiert den Messstartpunkt.

Messinstrumente sind nach standardisierten oder nicht-standardisierten Einheiten klassifiziert. Beispiele für nicht-standardisierte Einheiten sind Gegenstände wie ein Würfel oder ein Stift, während normierte Einheiten beispielsweise Lineale, Maßbänder und Zollstöcke sind.

Schätzen

Beim Schätzen nutzen Lernende ihre Größenvorstellungen und Messerfahrungen, um ungefähre Größenangaben zu machen. Schätzen bedeutet, durch Vergleiche mit bekannten Repräsentanten eine Annäherung an die Größe zu finden. Beispielsweise schätzen Kinder die Länge eines Objekts, indem sie anhand eigener Erfahrungen überlegen, wie viele Schritte oder Einheiten wie „Kaffeebohnen” das Objekt lang sein könnte. Sie verwenden bekannte Referenzpunkte, um den Unterschied zwischen Objekt und Repräsentant zu ermitteln und so den Schätzwert zu bestimmen.

Für einfache Schätzungen reichen bekannte Repräsentanten oft aus, aber bei komplexeren Größen wie dem Umfang eines Geländes oder der Höhe einer Sehenswürdigkeit sind umfassendere Denkprozesse erforderlich, die Erinnerung, Wahrnehmung, Runden, Relationen und Berechnungen involvieren. Es gibt verschiedene Schätzstrategien, wie das Unterteilen eines großen Objekts in Segmente zur Einzelschätzung oder der Vergleich mit einem anderen Gegenstand als Referenz. Manchmal werden grobe Minimal- und Maximalwerte geschätzt, um eine Schätzung einzugrenzen, und auch Konsultationen mit anderen Personen sind möglich.

Da beim Schätzen keine standardisierten Messinstrumente erlaubt sind, sollten sinnvolle nicht-standardisierte Referenzobjekte im richtigen Größenverhältnis verwendet werden. Dies fördert die Entwicklung eines intuitiven Verständnisses von Größen und Maßen.

Kombinatorik

Kombinatorik beschäftigt sich grundsätzlich mit der Frage, wie viele Möglichkeiten es gibt. Um eine solche Aufgabe lösen zu können, werden diese Möglichkeiten systematisch abgezählt, um unter anderem auch Analogien zu finden oder ein Problem umzustrukturieren. Zu unterscheiden sind dabei allgemeine Zählprinzipien und spezielle Abzählvorgänge (vgl. Kipman, 2020, S. 124 f.). Für die Aufgabe in der Schnitzeljagd ist das allgemeine Zählprinzip der Permutation mit Wiederholung bedeutsam, da die Anzahl an Anordnungen gesucht wird, bei denen sich die Objekte jedoch wiederholen können (vgl. Kipman, 2020, S. 126 f.).

KMK Kompetenzrahmen

  • Problemlösen und Handeln
    • Digitale Werkzeuge und Medien zum Lernen, Arbeiten, Problemlösen nutzen

Bildungsstandards im Fach Mathematik

  • Größen und Messen
    • Über Größenvorstellungen verfügen
    • Größen messen und Maßangaben bestimmen
    • Mit Größen in Kontexten umgehen
  • Probleme mathematisch lösen
    • Lösungsideen zu Aufgaben, zu denen bislang keine Lösungsroutinen bekannt sind, entwickeln
    • Lösungsstrategien entwickeln (z.B. systematisches Probieren, Analogien nutzen)
  • Mathematisch modellieren
    • Die für die mathematische Bearbeitung einer Fragestellung relevanten Informationen entnehmen
    • Sachprobleme in die Sprache der Mathematik übersetzen, die mathematische Lösung in Bezug auf die Ausgangssituation prüfen und interpretieren

Aufgrund der einfachen und intuitiven Handhabung der „Math City Map”-App auf den Tablets ist es nicht zwingend notwendig, vorher mit dieser App gearbeitet zu haben. Bekannt sollten den Kindern aber die Maßeinheiten Meter (m) und Zentimeter (cm) sein. Für das selbstständige Bearbeiten der Aufgaben ist auch eine gute Lesefähigkeit wichtig, weshalb Kinder der zweiten und dritten Klasse auch von einer erwachsenen Person unterstützend begleitet werden sollten.

Pro Kleingruppe:

  • ein GPS-fähiges Tablet mit vorinstallierter „Math City Map”-App sowie heruntergeladenem Trail „Schnitzeljagd durch Chemnitz”
  • Zollstock
  • Garn
  • A4-Klemmbrett (mit Zettel und Stift)
  • Taschenrechner
  • Evtl. Begleit-PDF des Mathtrails für Aufsichtspersonen

Downloads

pdf-Datei
Begleit-PDF(pdf, 4 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
  • Trail herunterladen, Code 3516519
  • Einteilung der Gruppen
  • Für Klasse 2/3: Organisation weiterer Aufsichtspersonen

Eintreffen im Zentrum von Chemnitz

  • Einteilen der Kinder in einzelne Gruppen
  • Aushändigen des Materials
  • Belehrung der Kinder (immer in Gruppe zusammenbleiben, aufmerksames Überqueren der Brückenstraße an Ampel, späteste Wiederkehr zum Treffpunkt)
  • Gemeinsame Betrachtung der App und der einzelnen Standorte der Rallye
  • Lehrkraft zeigt beispielhaft einen markierten Punkt auf der Karte und wie Aufgabe zu öffnen und zu lösen ist

Durchführung der Schnitzeljagd

  • Kinder absolvieren Schnitzeljagd in Kleingruppen
  • Aufgabentypen:
  • „Treppenstufen“: exakte Lösung
  • „Das Banner am Sockel“: Multiple Choice
  • Alle anderen: Lösungsintervall
  • Aufgaben an den Stationen:

Die Lernenden werden über das Titelbild zu einer Einzelbank in der Nähe des Roten Turms geführt, deren Länge sie in cm schätzen sollen. Ihnen ist es nicht gestattet, ein standartisiertes Messgerät zu benutzen, weshalb sie auf die Nutzung von nichtstandartisierten Maßen oder bekannten Repräsentanten angewiesen sind. Unterstützend gibt es drei Hinweise, die eine Gedankenstütze für die Umrechung von Meter in Zentimeter bieten.

Im unmittelbaren Anschluss an die Station „Bank schätzen“ folgt diese Aufgabe, die sich am gleichen Ort abspielt. Diesmal ist jedoch die Doppelbank gemeint. Die Kinder sollen sich hier eine Strategie überlegen, herauszufinden, wie viele Kinder maximal nebeneinander auf dieser Doppelbank Platz nehmen können. Der Zollstock darf als Hilfsmittel genutzt werden, ebenso gibt es drei Hinweise.

In Sichtweite von der Bank befindet sich ein Baum, der von den Kindern über das Titelbild der Station zunächst gefunden werden muss. Die erlaubten Hilfsmittel Zollstock und Taschenrechner (sowie ein Garn!) dürfen sie nutzen, um die Aufgabe zu lösen. Wie lang muss die Lichterkette mindestens sein, damit der Baum fünf mal umwickelt werden kann? Falls die Lernenden mit dem Umfang noch keine Erfahrungen gemacht haben, hilft einer der drei Hinweise.

Hinter dieser Station verbirgt sich die kombinatorische Herausforderung des Trails. Das Titelbild zeigt einen Treppensatz in der Nähe des Roten Turms, den die Kinder zunächst finden müssen. Die Schulkinder entnehmen der Aufgabenstellung folgendes: „Ihr möchtet diesen kompletten Treppensatz hochlaufen. Mit einem Schritt könnt ihr entweder eine oder zwei Stufen nehmen. Wie viele Möglichkeiten gibt es, um die Treppe hochzukommen?“. Um ihnen den Einstieg in diese Aufgabe zu erleichtern, wurden drei Hinweise formuliert, wovon der erste bildlich zeigt, wie die Aufgabenstellung gemeint ist.

Als letzten Ort für die übrigen zwei Aufgaben ist das Karl-Marx-Monument aufzusuchen. An dieser Station müssen die Kinder erneut schätzen, diesmal die gesamte Höhe der Sehenswürdigkeit. Drei Hinweise dienen als gedankliche Unterstützung.

An dieser Station erhalten die Kinder die Aufgabe, die Länge und Höhe eines Banners zu ermitteln, das einmal vollständig um den Sockel des Karl-Marx-Kopf-Monuments gewickelt werden soll. Aufgrund der Tatsache, dass der Sockel sehr hoch und damit in seiner Höhe schwierig zu messen ist, helfen drei Hinweise für den Einstieg in diese Aufgabe.

Auswertung

  • Nach Beendigung der Rallye finden sich alle wieder am Treffpunkt ein.
  • Im Plenum besprechen die Lernenden ihre Erfahrungen während der Schnitzeljagd: Zusammenarbeit in Gruppe, Handhabung Tablet, Aufgaben (Schwierigkeiten, Lösungsideen, Ergebnisse)

Pro Aufgabe gibt es Hinweise (einen bis drei), die die Lernenden in der App öffnen können und welche ihnen bei der Lösung der Aufgabe helfen können.

Die Schnitzeljagd durch Chemnitz verfolgt hauptsächlich das Ziel, die Kinder zum Problemlösen anzuregen. Aufgrund der breit gewählten Altersspanne von acht bis zwölf Jahren verfügen Teilnehmende logischerweise nicht immer über die gleichen Lernvoraussetzungen. Im Rahmen einer Erprobung stellte die Autorin jedoch fest, dass sowohl Kinder der zweiten als auch der fünften Klasse Spaß am Trail hatten, sich über Erfolge freuten und dennoch herausgefordert wurden.

Prinzipiell kann die Schnitzeljagd zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden. Von der Durchführung an kalten Wintertagen rät die Autorin aufgrund der Erfahrungen aus der Erprobung im Dezember aber ab, weil die Kinder schnell kalte Hände bekamen, die wegen der Bedienung des Tablets nicht durch Handschuhe gewärmt werden konnten.

Zum Seitenanfang wechseln Scroll-Symbol in Form eines Pfeils nach oben