Auf dem Bild wird das Hauptmenü der App FlipKit gezeigt. Darauf zu sehen sind drei Vorschaubilder digitaler Daumenkinos sowie das Logo von FlipKit.
Lernumgebung

Kurzübersicht


Fach
Kunst
Klassenstufe
Klasse 3-4
Unterrichtsform
Plenum
Zeitbedarf / Dauer
4 x 45 Min.
Technische Voraussetzungen
digitale Tafel, iPads (1:1) ggf. mit Stiften, Anwendung FlipKit

Bewegte Bilder

Daumenkinos analog und digital gestalten mit FlipKit


In der Lernumgebung werden das Daumenkino, Grundlagen zum Film und das GIF thematisiert. Die Kinder gestalten dabei jeweils ein analoges und ein digitales Daumenkino mit der App FlipKit, wobei im Anschluss daran beide Varianten miteinander verglichen werden.
von:
|
Lizenz:
CC BY-SA 4.0 Lizenz
Lizenzangabe:
© Lernumgebung "Bewegte Bilder" von Katrina Körner, Anna Fischer unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
Bild:
© Abbildung "FlipKit_Hauptmenü" von Katrina Körner unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
  • Die Kinder kennen die theoretischen Grundlagen zum Daumenkino, dem Film und dem GIF: Sie können die Begriffe Daumenkino und GIF erklären.
  • Die Kinder können die Vor- und Nachteile der analogen und der digitalen Gestaltungsvariante für Daumenkinos vergleichen.
  • Die Kinder gestalten ein analoges und digitales Daumenkino zielgerichtet, um eine Bewegung abzubilden.
  • Die Kinder wenden eine demokratische Entscheidungsfindung an (Mehrheitsentscheidung).

Das Daumenkino, der Film und das GIF

Ein Daumenkino, auch Kineograph genannt, ist der Vorreiter des Films. Erfunden wurde es von John B. Linnett. Dieser ließ es 1868 patentieren. Im Grunde genommen ist es ein kleines Buch mit vielen Seiten, welche einzelne Bilder zeigen. Wenn die Seiten schnell nacheinander durchgeblättert werden, entstehen aus den einzelnen Bildern flüssige Bewegungen, die eine Geschichte erzählen. Beim Daumenkino darf zwischen zwei aufeinanderfolgenden Seiten nur ein kleiner Unterschied vorhanden sein, damit die Bewegung beim schnellen Blättern flüssig aussieht.

Auch heutzutage bestehen Videos und Filme aus vielen einzelnen Bildern, die das Auge zu einer einheitlichen Bewegung zusammenfügt. Die Videokamera nimmt dabei pro Sekunde 24 Fotos auf, welche zum Schluss aneinander gefügt werden. Je mehr Bilder pro Sekunde von der Kamera aufgenommen werden, also je höher die Bildfrequenz ist, desto flüssiger erscheint der Film. Ist die Bildfrequenz höher, z. B. 60 Bilder pro Sekunde (60 fps = frames per second), kann der Film auch langsamer abgespielt werden. So können beispielsweise Zeitlupenvideos aufgenommen werden, ohne große Sprünge zu beinhalten.

Ein GIF (Graphics Interchange Format) ist ein Dateiformat, das Animationen anzeigen kann. Das bedeutet, dass in einem GIF mehrere Bilder gespeichert und schnell nacheinander gezeigt werden, wie bei einem Daumenkino. Die Animation kann sich laufend wiederholen, das heißt wenn sie abgespielt wurde, startet sie wieder von vorn, oder auch nur einmal abgespielt werden.

Vergleich traditionelle und digitale Daumenkino-Gestaltung

Folgende Vor- und Nachteile für beide Varianten wurden in einer Praxiserprobung mit Kindern gefunden.

Vorteile der analogen Gestaltung:

  • man kann das Daumenkino nach der Gestaltung direkt mit nach Hause nehmen
  • unendlich viele Zeichnungen können erstellt werden
  • das Material für die Gestaltung kann frei gewählt werden

Nachteile der analogen Gestaltung:

  • Zwiebelschichtenprinzip muss durch weitere Hilfsmittel erzeugt werden
  • das Anschauen des Daumenkinos (Blättern) ist schwierig
  • Kopien sind aufwendig zu erstellen
  • die Größe der Zeichenfläche kann nicht variiert werden (kein Zoomen)

Vorteile der digitalen Gestaltung:

  • in die Zeichnung kann hineingezoomt werden
  • duplizieren von Bildern ist möglich
  • einzelne Bereiche können kopiert und eingefügt werden
  • Fotos können eingefügt werden
  • einfaches Rückgängig machen
  • Zwiebelschichtenprinzip

Nachteile der digitalen Gestaltung:

  • Formen können nicht eingefügt werden
  • wenn die App abstürzt, ist alles verschwunden

Sozialkompetenz

Im Einstieg der Unterrichtsstunde nutzen die Kinder eine Mehrheitsentscheidung für die Auswahl einer Antwort. Diese Möglichkeit können die Kinder in Zukunft zur Lösung von Konflikten anwenden. Die Kinder üben, ästhetische Urteile zu fällen und zu begründen.

Selbstkompetenz

Die Selbstkompetenz wird in dieser Lernumgebung beansprucht, indem die Kinder zum einen eigene Ideen in ihren Daumenkinos umsetzen können, da die einzige Vorgabe eine Bewegung ist, die stattfinden soll. Zum anderen sollen sie in der Auswertung ihren Arbeitsprozess und ihre Leistung einschätzen und gegebenenfalls erläutern.

Methodenkompetenz

Die Kinder gestalten in dieser Unterrichtsumgebung zwei Daumenkinos, um eine Bewegung zielgerichtet darzustellen. Hierfür nutzen sie, je nach Fokus, ihre Fertigkeiten im Bereich der farbigen oder grafischen Gestaltung. Bezüglich der Medienkompetenz üben sie den Umgang mit der App FlipKit und innerhalb dieser das Kopieren oder Duplizieren von Bildern oder den Bestandteilen. Gegebenenfalls können sie Bildschirmaufnahmen erstellen. Sie können die traditionelle und digitale Gestaltung von Daumenkinos vergleichen.

Sachkompetenz

Die Kinder kennen den Begriff Daumenkino sowie dessen Geschichte. Sie wissen, wie viele Bilder man in einem Film pro Sekunde sieht (= Bildfrequenz). Sie kennen das GIF und wissen, woraus es besteht. Die Kinder kennen die Vor- und Nachteile einer digitalen und analogen Gestaltung von Daumenkinos bezüglich der App FlipKit.

KMK Kompetenzrahmen

  • Produzieren und Präsentieren
  • Analysieren und Reflektieren
  • digitale Tafel
  • iPads mit zugehörigem Stift
  • App FlipKit
  • interaktive Präsentation
  • Arbeitsblätter „AB_Daumenkino_FlipKit_Oberfläche“ und „AB_Daumenkino_Grundlagen“
  • Material für die Daumenkinos
    • pro Kind: Stapel Notizzettel, Bleistift, Radiergummi, ein Blatt Papier, ein Tablet, ein transparenter Boxdeckel
    • Materialtisch: verschiedene Stifte für die Gestaltung

Downloads

pdf-Datei
AB_Daumenkino_Grundlagen.pdf(pdf, 69 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
docx-Datei
AB_Daumenkino_Grundlagen_bearbeitbar(docx, 119 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
pdf-Datei
AB_Daumenkino_OberflächeFlipKit.pdf(pdf, 220 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
docx-Datei
AB_Daumenkino_OberflächeFlipKit_bearbeitbar(docx, 1 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
pdf-Datei
PPP_Daumenkino_Quiz.pdf(pdf, 763 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
pptx-Datei
PPP_Daumenkino_Quiz_bearbeitbar(pptx, 2 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
  • Vorbereitung Daumenkinos: Für die Zeitersparnis im Unterricht sollte die Lehrkraft bereits vor dem Unterricht die Notizzettel-Stapel, aus denen die Daumenkinos bestehen, vorbereiten. Das bedeutet, dass auf jedem Zettel ein Rand markiert wird, welcher beim Blättern nicht zu sehen ist, sodass die Kinder diesen Teil nicht für die Gestaltung nutzen.
  • Arbeitsblätter drucken
  • ggf. Tabletregeln besprechen

Die Unterrichtsstunde startet mit einem Quiz (s. PPP_Daumenkino_Quiz). Die Kinder erhalten zu jeder Frage drei Antwortmöglichkeiten und sollen sich zur jeweiligen Antwort platzieren. Die Antwort, bei der die meisten Kinder stehen, wird gewählt. Durch den Aufbau der Präsentation als interaktive PDF kann die Antwort direkt auf der digitalen Tafel angetippt werden. Zu den Fragen gibt es jeweils einen kurzen theoretischen Input, der gemeinsam gelesen wird. Passend zu den Fragen können auch weiterführende Fragen gestellt werden, z. B. Wer hat schon einmal ein Daumenkino gestaltet?

Nach dem Einstieg wird das Arbeitsblatt AB_Daumenkino_Grundlagen ausgeteilt und der Hinweis auf die eben besprochenen Inhalte gegeben. Anschließend wird das Ziel der Unterrichtsstunde besprochen: Die Kinder gestalten ein analoges Daumenkino. Auf der Rückseite des Arbeitsblatts befindet sich die Anleitung hierfür.

  1. Suche dir ein Thema deiner Wahl aus oder orientiere dich am Vorschlag: Feuerwerk / in das neue Jahr rutschen.
  2. Zeichne deine Idee kurz auf dem großen Papier auf. Überlege, wie die Bewegung beginnt, verläuft und wie sie endet.
  3. Erstelle mit ungefähr 22 Zeichnungen ein Daumenkino. Skizziere die einzelnen Zeichnungen zuerst mit dem Bleistift.
  4. Lege alle Bilder auf einen Stapel, wenn du fertig bist. Das erste Bild sollte oben und das letzte unten liegen.
  5. Schaue dir dein Daumenkino an. Ist die Bewegung flüssig? Wenn nicht, füge noch weitere Zeichnungen hinzu.
  6. Wenn du möchtest, kannst du deine Zeichnungen farbig gestalten.
  7. Bist du fertig, kannst du den Stapel mit einer Klammer zusammenheften.

Zuerst werden die Zeichnungen mit einem Bleistift skizziert, um die Bewegung abzubilden, zu testen und gegebenenfalls weitere Zeichnungen einzufügen. Anschließend können die Kinder das Daumenkino farblich gestalten. Um den Zwiebelschichteneffekt im Analogen herbeizuführen, wird das Tablet genutzt. Hierfür wird es auf die hellste Helligkeit eingestellt und ein weißer Hintergrund gesucht (z. B. Sketchbook, FlipKit, Pages). Danach wird das Tablet mit einem transparenten Deckel (z. B. Ikea Samla) geschützt. Auch ein Fenster könnte genutzt werden, was das Zeichnen allerdings erschwert. Während der Arbeitsphase unterstützt die Lehrkraft die Kinder bei aufkommenden Problemen.

Zum Abschluss der Unterrichtsstunde werden alle entstandenen Daumenkinos betrachtet und die Kinder erklären jeweils, welche Bewegung sie umsetzen wollten bzw. umgesetzt haben. Auch Probleme und deren Lösungen können dabei besprochen werden. Beispielhaft könnten die folgenden vier Sätze für die Auswertung genutzt werden:

  • Ich hatte sofort eine Idee für mein Daumenkino.
  • Das Gestalten des Daumenkinos hat mir Spaß gemacht.
  • Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und konnte meine Idee gut umsetzen.
  • Ich habe mir unter einem Daumenkino etwas ganz anderes vorgestellt.

Die Kinder überlegen dabei jeweils, ob sie dem Satz zustimmen oder nicht und die Lehrkraft gibt für beide Varianten eine bestimmte Tätigkeit vor, die die Kinder durchführen.

Beispiel:

Ich hatte sofort eine Idee für mein Daumenkino:

  • Zustimmung: auf einem Bein stehen
  • Ablehnung: verbeugen

Auf diese Weise haben die Kinder zum Abschluss der Stunde eine aufgelockerte Auswertungsrunde und die Lehrkraft erhält von jedem Kind ein Stimmungsbild. Zudem kann sie den Kindern gezielt vertiefende Fragen stellen.

Die Unterrichtsstunde startet mit einer kurzen Wiederholung. Hierbei erhalten die Kinder wieder vier Sätze und sollen überlegen, ob diese stimmen oder ob sie berichtigt werden müssten. Wenn der Satz stimmt, bleiben die Kinder stehen. Ist er falsch, setzen sich die Kinder und überlegen, wie er richtig lauten müsste.

  • Beim letzten Mal haben wir Bilderbücher gestaltet.
  • Ein Daumenkino hieß früher Kineograph.
  • In einem Film sieht man pro Sekunde 34 Bilder.
  • Ein GIF besteht aus einem Bild.

Anschließend wird den Kindern das heutige Ziel erläutert. In dieser Unterrichtsstunde gestalten sie ein digitales Daumenkino mit der App FlipKit.

Zu Beginn wird – je nach Erfahrung der Klasse und der Kinder – der Aufbau der App gemeinsam besprochen. Hierfür erhalten die Kinder auch ein Arbeitsblatt, das die Oberfläche der App erklärt. Dadurch minimieren sich die Nachfragen der Kinder während der Arbeitsphase. Weitere Funktionen finden die Kinder während der Arbeit selbst heraus (z. B. duplizieren von Zeichnungen, kopieren von einzelnen Bestandteilen) oder können bei Bedarf von der Lehrkraft erklärt werden.

Für die Präsentationsphase gibt es zwei Varianten. Haben alle Kinder nur ein Daumenkino gestaltet, können alle Daumenkinos gestartet werden und die Kinder gehen einzeln umher, um sich die Ergebnisse anzuschauen. Gibt es allerdings Kinder, die mehr als ein Daumenkino gestaltet haben, müsste die Klasse im Plenum durch den Raum gehen und jedes Daumenkino betrachten.

Anschließend zeigt die Lehrkraft den Kindern fünf Fragen für die Auswertung. Methodisch wird für die Beantwortung der Fragen das Blitzlicht verwendet, sodass jedes Kind auf jede Frage antwortet. Der Startpunkte können dabei so gewählt werden, dass bei jeder Frage ein anderes Kind startet. Folgende Fragen könnten genutzt werden:

  • Welches Ergebnis gefällt dir besonders gut und wieso?
  • Wie lief die Arbeit mit FlipKit?
  • Was war mit FlipKit einfacher als bei der Arbeit mit Stiften und Papier?
  • Was war mit FlipKit schwieriger als bei der Arbeit mit Stiften und Papier?
  • Würdest du ein Daumenkino beim nächsten Mal lieber mit Stiften und Papier gestalten oder mit FlipKit?

Sozialform

Zwei Kinder könnten gemeinsam an dem analogen und digitalen Daumenkino arbeiten. Dabei bearbeiten die Kinder beide Varianten zur Hälfte und tauschen anschließend. So wäre ein intensiverer Austausch über den Prozess und gegenseitige Hilfestellung möglich.

Zeichnungen / Fotos

Bei FlipKit lassen sich auch Fotos einfügen, welche letztendlich zu einem Daumenkino zusammengefügt werden. Hier ließe sich also auch mit selbst angefertigten Fotos einer bestimmten Bewegung arbeiten, welche durch Zeichnungen ergänzt werden können. Insofern würde ein weiterer Vorteil der digitalen Variante ersichtlich werden.

Gestaltung

Anstatt die Daumenkinos farbig zu gestalten, kann der Fokus auch auf der Anwendung grafischer Gestaltungsmittel liegen, z. B. Struktur, Schraffur, … .

Export / Speicherung der Ergebnisse

Sollte keine Pro-Version der App im Schulbesitz sein, müssten die Ergebnisse der Kinder im Nachhinein als Bildschirmaufnahmen festgehalten werden. Dies könnten die Kinder entweder selbst durchführen oder die Lehrkraft übernimmt diese Aufgabe.

Ausstellung der Ergebnisse

Eine Ausstellung der Ergebnisse ließe sich über QR-Codes oder über „öffentliche“ Bildschirme in der Schule (z. B. Fernseher im Eingangsbereich) ermöglichen.

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