Das Bild zeigt eine Skizze für eine Schmetterlingszeichnung mittels GPS. Im Hintergrund ist ein Kartenausschnitt des Schlossteichs in Chemnitz zu sehen.
Lernumgebung

Kurzübersicht


Fach
Kunst
Klassenstufe
Klasse 4
Unterrichtsform
Gruppenarbeit, Unterrichtsgang
Zeitbedarf / Dauer
3x 90 Min.
Technische Voraussetzungen
Tablets mit zugehörigem Stift (1:1), eine App zum Zeichnen, eine GPS-Tracking-App

GPS-Zeichnungen

Digitales Zeichnen mittels GPS-Tracking


Der Sportler Lenny Maughan veröffentlicht bereits seit einigen Jahren auf Instagram seine Zeichnungen, welche er mittels GPS-Tracking erstellt. Auf ihnen erkennt man den Kartenausschnitt von San Francisco - seiner Heimatstadt - und verschiedene Einlinienzeichnungen, welche durch das Ablaufen einer vorher geplanten Laufroute entstehen. Die Kinder werden in dieser Unterrichtseinheit sowohl den Sportler und Künstler Lenny Maughan und seine Werke kennenlernen, als auch unter Zuhilfenahme des Tablets eigene Entwürfe für Einlinienzeichnungen zur Thematik „Zuhause“ erstellen und tracken. In der abschließenden Auswertungsphase werden die Chancen und Grenzen von GPS-Tracking durch mobile Endgeräte gemeinsam reflektiert.
von:
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Lizenz:
CC BY-SA 4.0 Lizenz
Lizenzangabe:
© Lernumgebung "GPS-Zeichnungen" von Katrina Körner unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
Bild:
© Abbildung "Skizze für einen Schmetterling mittels GPS" von Katrina Körner unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
  • Die Kinder üben sich in Teamfähigkeit, indem sie eine Idee in Gruppen selbstständig planen, durchführen und reflektieren.
  • Die Kinder erhalten einen Einblick in die Thematik GPS: Ihnen ist bewusst, dass digitale Endgeräte deren Standort kennen, gegebenenfalls verfolgen und speichern. Sie können verschiedene Anwendungsfelder nennen.
  • Die Kinder erweitern ihre Fähigkeiten im digitalen Zeichnen: Sie können eine weitere Ebene erstellen und mit dieser arbeiten.
  • Die Kinder setzen sich mit dem Begriff „Zuhause“ auseinander und reflektieren, was dieser für sie und für andere Kinder bedeutet.
  • Die Kinder können die auffälligsten Eigenschaften eines Gegenstandes ermitteln und anschließend in einer Zeichnung umsetzen.

GPS

Das GPS (Global Positioning System) ist eine technische Entwicklung des US-Militärs, welche mittlerweile auch für den zivilen Einsatz freigegeben ist. Es hat zur Aufgabe, einerseits die Bewegungen beziehungsweise den Standort eines beliebigen Objekts in Echtzeit sowie wetter-, orts- und zeitunabhängig zu erfassen, andererseits eine genaue Zeitangabe zu ermöglichen (Hofmann-Wellenhof et al. 1994, S. 1). Diese Positions- und Zeitbestimmung funktioniert über 31 Satelliten und ist auf 10 Meter beziehungsweise 5 Nanosekunden genau (Loebel, S. 146; Zogg 2011, S. 9).

Heutzutage wird das GPS-System vielfältig für zivile Zwecke genutzt:

  • zur Ortung verunfallter Personen
  • zum Aufspüren gestohlener Besitztümer
  • für die Navigation
  • zum Aufspüren vermisster Haustiere
  • für Geocaching
  • zur Beobachtung von Wildtieren
  • für die geowissenschaftliche Forschung

Dementsprechend hat GPS einen hohen Mehrwert für die Bevölkerung.

Dem gegenüber stehen allerdings die Risiken, die GPS und das Tracking der Daten mit sich bringen. So können Anwendungen zum Beispiel durch die gesammelten Daten der Nutzenden Bewegungsprofile erstellen und mit anderen Daten, beispielsweise Alter und Geschlecht, verknüpfen. Diese gesammelten Informationen können wiederum an Drittunternehmen für Werbezwecke verkauft werden oder durch Dritte für einen Identitätsdiebstahl genutzt werden, was „mit konkreten Auswirkungen auf Privatsphäre und Datenschutz“ (Loebel, S. 161) verknüpft ist.

Doch auch in der direkten Lebenswelt der Kinder können zusätzliche Gefahren durch GPS entstehen. Ein Beispiel in der Lebenswelt der Kinder ist die App Snapchat, die laut der KIM-Studie von 2020 von ungefähr jedem dritten Kind der befragten Sechs- bis 13-jährigen Kinder genutzt wird (mpfs 2021, S. 49). In dieser kann der eigene Standort sehr präzise, live und ununterbrochen mit bekannten und unbekannten Personen geteilt werden. Auch bei Whatsapp lässt sich der aktuelle Standort für eine bestimmte Zeitspanne mit bestimmten Personen teilen. Dies birgt die Gefahr, dass fremde Personen sich diese Informationen über die Kinder einholen und für verschiedene Zwecke missbrauchen.

Einlinienzeichnung

„Es wird eine Figur oder ein Gegenstand aus einer Linie, möglichst ohne abzusetzen, gezeichnet.“ (Kiesel 1996, S. 204)

Digitales Zeichnen: Arbeit mit Ebenen

Eine Ebene ist eine transparente Fläche, auf der verschiedene Zeichnungen, Objekte, Bilder usw. eingefügt werden können. Mehrere Ebenen ergeben ein Gesamtbild, wobei die Elemente auf den jeweiligen Ebenen verändert werden können. Höhere Ebenen liegen über den unteren Ebenen. Ebenen können auch einzeln ein- oder ausgeblendet werden, d. h. die Elemente einer ausgeblendeten Ebene sind im finalen Bild nicht zu sehen. Das ist hilfreich für eine Skizze oder eine Vorlage, welche im fertigen Bild nicht angezeigt werden soll.

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Im Fach Kunst soll ein eigenständiger, kritischer und kreativer Umgang mit (Bild-)Medien angeregt werden, um die Medienbildung und die informatische Vorbildung der Kinder zu fördern (SMK 2019, S. 2). Durch die Nutzung verschiedener digitaler Anwendungen in den Bereichen Zeichnen, Orientierung und GPS-Tracking wird der Umgang der Kinder mit mobilen Endgeräten geschult und durch die kritische Betrachtung der Möglichkeiten, die diese Geräte bieten, im Hinblick auf den Schutz persönlicher Daten reflektiert. Weiterhin soll das Fach Kunst die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und deren Beziehung zur Wirklichkeit beeinflussen (SMK 2019, S. 2). Durch das Beobachten der eigenen Bewegungen auf dem Tablet mit Hilfe des GPS-Trackings erhalten die Kinder die Möglichkeit, sich selbst in der Welt verorten zu können. Dies ist durch den direkten Vergleich zwischen der in der Realität zurückgelegten Strecke und der abgebildeten Strecke auf der digitalen Karte möglich.

Beitrag zu den fachlichen Zielen

Durch das Kennenlernen der Kinder eines Sportlers und seiner Kunstwerke erleben die Kinder das Zitat von Joseph Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler“ und die Verbindung von Kunst und Alltag an einem konkreten Beispiel. Sie können erfahren, dass Kunst nicht nur Malerei, Bildhauerei und Architektur beinhaltet und Künstler nicht studiert haben müssen, sondern dass sich die Kunst auf die Kreativität der Menschen bezieht, die in allen stecken kann. Insofern werden den Kindern individuelle Zugangsweisen zur Kunst nahegebracht (SMK 2019, S. 2f.). Weiterhin erfahren sie ihren Körper und dessen Bewegungen als Gestaltungsmittel, der sich in ihrer Lebenswelt bewegt und Spuren hinterlässt. In diesem Zusammenhang erkennen die Kinder die Vergänglichkeit, die Kunst begleiten kann, da die Spuren des Körpers nur in bestimmten Fällen sichtbar werden (z. B. im Sand, im Schnee oder durch GPS-Tracking). Diese Erfahrungen stehen im Wechselspiel mit der Arbeit im zweidimensionalen Raum, in welchem die Bewegungsspur auf dem Tablet festgehalten wird. Die Lernumgebung verbindet folglich das flächige und aktionsbetonte Gestalten (SMK 2019, S. 2f.).

Sozialkompetenz

Während der Gruppenarbeitsphase entwickeln die Kinder gemeinsam eine bildnerische Idee und setzen diese um. Dabei und während der Reflexionsphasen üben sie sich in situationsangemessener und partnerbezogener Kommunikation und achten auf die Meinungen und Gefühle der anderen Kinder. Sie halten während der Unterrichtsphasen die vereinbarten Regeln ein.

 

Selbstkompetenz

In den Reflexionsphasen üben sich die Kinder in der Selbstreflexion. Dabei beziehen sie sich u. a. auf ihre Arbeit innerhalb der Gruppe, ihre Kompetenzen bezüglich des Umgangs mit den digitalen Anwendungen, ihre Problemlösefähigkeit und die Entwicklung der Ideen und der Umsetzung dieser. Im Bereich des aktionsbetonten Gestaltens erfahren sie ihren Körper und dessen Bewegungen in der Welt als Gestaltungsmittel, welcher Spuren in seiner Umgebung hinterlässt.

 

Methodenkompetenz

Die Kinder üben den Umgang mit Tablets, indem in dieser Lernumgebung verschiedene Anwendungen genutzt oder kennengelernt werden. Sie entwickeln ihre Fertigkeiten im digitalen Zeichnen, indem weitere Funktionen der digitalen Anwendung kennengelernt und für das praktische Arbeiten angewendet werden. Sie üben sich im Präsentieren und Reflektieren ihrer Arbeitsergebnisse und -prozesse. Die Kinder können in einer App zum digitalen Zeichnen mit zwei Ebenen arbeiten. Die Kinder üben das Abstrahieren, indem sie sich bei ihren Zeichnungen nur auf die wichtigsten Merkmale des Gegenstandes fokussieren.

 

Sachkompetenz

Die Kinder erweitern ihren fachlichen Wortschatz (z. B. „Einlinienzeichnung“, „Ebene“). Sie kennen die Möglichkeit, durch GPS-Tracking Zeichnungen zu erstellen. Sie betrachten die Werke von Lenny Maughan und ermitteln gemeinsam, wie diese entstehen.

KMK Kompetenzrahmen

  • Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren
  • Produzieren und Präsentieren
  • Analysieren und Reflektieren
  • Im Unterricht wurde die Einlinienzeichnung bereits behandelt.
  • Die Kinder können eine (digitale) Landkarte nutzen, im Idealfall anhand des Beispiels Sachsen in Google Maps (Grenzen, Form, Steuerung, Bewegung in der App).
  • Die Kinder haben erste Erfahrungen mit dem digitalen Zeichnen (Werkzeugauswahl und Werkzeugnutzung), z. B. in Tayasui Sketches oder Sketchbook.
  • Die Kinder kennen den grundlegenden Umgang mit Tablets (Öffnen und Schließen einer App, Nutzung des zugehörigen Stiftes).
  • Die Kinder haben Erfahrungen mit der Google Bildersuche und können eigenständig Bilder zu einem bestimmten Begriff suchen.
  • interaktive Tafel oder Laptop/Tablet und Beamer
  • Tablets mit Stiften
  • App Sketchbook oder Tayasui Sketches
  • Beispiele von Lenny Maughan
  • ggf. Beispiele von weiteren Einlinienzeichnungen
  • Ausdrucke des Straßennetzes
  • Schnur, jeweils ein Knäuel für zwei Kinder
  • Folien und Folienstifte
  • Skizzenpapier
  • Arbeitsblätter
  • Stoppuhr

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  • Tablets und zugehörige Stifte reservieren
  • ggf. Tabletregeln besprechen
  • ggf. Begleitpersonen für den Unterrichtsgang anfragen
  • Umgebung für den Unterrichtsgang suchen und Screenshot des Straßennetzes für den Unterrichtsgang erstellen
  • Testen der GPS-Tracking-App in der ausgewählten Umgebung: Ist die App ohne Internetverbindung nutzbar? Zeichnet sie das GPS-Signal annähernd genau auf? Hat die App beim GPS-Tracking Probleme? Wie kann die GPS-Spur ausgegeben werden?
  • Bildbeispiele von Lenny Maughan heraussuchen
  • vorbereitende Hausaufgabe im Vorfeld kommunizieren

Die Unterrichtseinheit startet auf dem Schulhof oder in einem großen Raum. Die Kinder stehen so, dass sie die Lehrperson sehen können. Die Lehrkraft „zeichnet“ eine Einlinienzeichnung auf den Boden, indem sie sich eine Zeichnung vorstellt und diese Stück für Stück abläuft. Beim ersten Versuch geschieht dies ohne Hilfsmittel, sodass die Bewegungsspur der Lehrkraft nicht sichtbar ist. Nun werden die Kinder gefragt, was passiert ist. Gegebenenfalls wiederholt die Lehrkraft die Situation. Das Gespräch wird darauf gelenkt, dass die Lehrkraft durch ihre Laufroute eine zusammenhängende Linie auf den Boden gezeichnet hat, welche eine Einlinienzeichnung ergibt. Um nun alle Kinder abzuholen, wiederholt die Lehrkraft die Tätigkeit und legt dabei eine Schnur Stück für Stück aus, welche die gelaufene Route abbildet.

Anschließend sollen die Kinder in Partnerarbeit Einlinienzeichnungen mit Hilfe einer Schnur auf den Boden bringen. Der Vorteil der Schnur liegt in der zusammenhängenden Linie. Die Kinder können also nicht tricksen und müssen eine Zeichnung aus nur einer Linie erstellen. Hierbei wird ein Kind eine Zeichnung erstellen und das andere Kind errät, was dargestellt wird (Beispiele s. Abbildungen).

Aufgabenstellung: „Einlinienzeichnungen laufen und legen: Lauft abwechselnd eine Figur ab, die ihr euch vorstellt und verdeutlicht euren Laufweg mit der Schnur. Der Partner oder die Partnerin errät, welche Figur dargestellt werden soll. Überlegt gemeinsam: Welche Schwierigkeiten begegnen euch? Wie löst ihr sie?“

Zur Differenzierung können die Kinder die Aufgabe erhalten, weitere Varianten zu suchen, mit denen die Bewegungsspuren sichtbar werden (z. B. Spuren im Sand, …). Anschließend werden die Ergebnisse der Aufgaben im Plenum besprochen. Auch die Tatsache, dass bei einigen Zeichnungen Linien doppelt gelaufen werden müssen (s. Abbildung Sonne), um Verbindungen an anderen Stellen hinzufügen zu können oder dass bestimmte Zeichnungen nicht direkt mit einer Linie gezeichnet werden können, sondern Verbindungsstücke benötigen (s. Abbildung Gesicht), wird erwähnt.

Anschließend wird in den Kunstraum gewechselt.

Dort lernen die Kinder nun Lenny Maughan und seine Werke kennen. Dieser entwickelt ausgehend von dem Straßennetz seiner Heimatstadt San Francisco Laufrouten in Form von Einlinienzeichnungen, die er anschließend abläuft und seine Bewegungen dabei mit einer GPS-Tracking-App aufzeichnet. Für das Kennenlernen zeigt die Lehrkraft den Kindern ausgewählte Beispiele. Während des gemeinsamen Anschauens sollen die Kinder überlegen, was er macht und wie er seine Werke erstellt (Impulsfragen: Was ist dargestellt? Was sieht man im Hintergrund? Was ist die Besonderheit an den Werken? Wieso könnte er seine Routen so planen? Welchen Nutzen könnte es haben? Was muss er dabei beachten?). Hierbei kann Bezug darauf genommen werden, dass Lenny Maughan bei der Erstellung seiner Zeichnungen auf die Besonderheiten der jeweiligen Dinge achten muss, damit man diese erkennen kann.

Nachdem gemeinsam gerätselt wurde, welche Figuren von Lenny Maughan dargestellt werden und wie er diese erstellt (1. Idee finden, 2. Route planen, 3. Route laufen), weist die Lehrkraft die Kinder darauf hin, dass diese ebenfalls eine solche Einlinienzeichnung mittels GPS-Tracking herstellen werden. Hierfür wird in einem ersten Schritt gemeinsam beleuchtet, was GPS ist. Eventuell kennen einige Kinder den Begriff bereits aus dem Alltag und können erste Erklärungen anstellen. Anschließend gibt die Lehrkraft einen kurzen theoretischen Input zu GPS und erarbeitet gemeinsam Beispiele für Chancen und Risiken mit den Kindern (s. AB_GPS_Lenny Maughan).

Mit der Frage „Was denkt ihr, warum Lenny Maughan seine Werke in San Francisco erstellt?“ wird in den nächsten Unterrichtsteil übergeleitet. In diesem setzen sich die Kinder mit dem Begriff Zuhause auseinander. In Vorbereitung dazu hatten sie die Aufgabe, Gegenstände oder Fotos von Dingen mitzubringen, die sie mit dem Begriff Zuhause verbinden. Die Schulkinder und die Lehrkraft sitzen im Sitzkreis im Kunstzimmer. Dadurch haben die Anwesenden die Möglichkeit, alle Personen und gezeigten Materialien zu sehen. Die Lehrkraft moderiert nun das Klassengespräch. Impulsfragen hierfür können sein: Was verbinde ich mit Zuhause? Was bedeutet Zuhause für mich? Was brauche ich, damit ich mich wohlfühle? Zusätzlich zu den Gegenständen oder Fotos kann im Gespräch auch auf weitere Aspekte zur Thematik eingegangen werden, zum Beispiel Gefühle, Gerüche, Personen, Erinnerungen etc.

Im Anschluss an das Gespräch kann die Lehrkraft einen Ausblick auf die folgenden Unterrichtsstunden geben.

2.1 Einstieg

Die Unterrichtsstunde beginnt mit einer erneuten Betrachtung der Werke von Lenny Maughan. Die Frage für die Betrachtung lautet: Warum kann man erkennen, was er darstellt? Die Antwort liegt darin, dass er sich auf die wichtigsten Eigenschaften, Formen und Merkmale der Figuren beschränkt und diese ausarbeitet. In dieser Unterrichtsstunde haben die Kinder ebenfalls das Ziel, die Formen und Merkmale von Dingen zu erkennen und sichtbar zu machen.

2.2 Erarbeitung

Dafür werden die folgenden Aufgaben schrittweise und gemeinsam und abgearbeitet. Nach jedem Schritt werden die Ergebnisse der Kinder von der Klasse ausgewertet. Wie sehen die Ergebnisse aus? Wie sind die Kinder vorgegangen? Was ist ihnen schwergefallen? Gibt es Unterschiede zu den Ergebnissen im vorherigen Schritt? Während die Kinder arbeiten, stoppt die Lehrkraft die Zeit.

  1. „Skizziere formatfüllend einen Teddybären* aus deinem Kopf. Du hast dafür 60 Sekunden Zeit.“ *Der Teddybär zählt hier stellvertretend für den Gegenstand, den die Lehrkraft mit dem Begriff Zuhause verbindet.
  2. Nun werden den Kindern Bilder von Teddybären zur Verfügung gestellt. Anhand der Fotos ermittelt die Klasse die gemeinsamen Eigenschaften, Merkmale und Formen der Teddybären. Diese werden an der Tafel festgehalten. „Skizziere einen Teddybären formatfüllend anhand der Beschreibung. Du hast dafür 60 Sekunden Zeit.“

Durch die Übung lernen die Kinder, dass es einfacher ist, bestimmte Dinge zu skizzieren, wenn vorher die besonderen Merkmale der Sache erfasst werden und anhand derer eine Zeichnung angefertigt wird.

Im Anschluss an die Übung erhalten die Kinder die Aufgabe, jeweils die Sache auszuwählen, die sie mit dem Begriff Zuhause assoziieren (s. AB_GPS_Zuhause). Thematisch schließt diese Unterrichtsstunde also an die vorherige an. Diese Gegenstände sollen sie wie bei der gemeinsamen Übung skizzieren. Bei der Skizze fokussieren sie sich auf die wichtigsten Eigenschaften der Sache, also sollen sie die essenziellen Eigenschaften davon wahrnehmen und versuchen, diese darzustellen. Impulse für diese Aufgabe können sein: Woran erkannt man …? Was haben alle … gemeinsam? Hat … besondere Formen? Hierfür suchen sie online nach verschiedenen Bildern des Gegenstands, notieren die gemeinsamen Eigenschaften und Formen auf dem Arbeitsblatt und erstellen dann eine Skizze. Differenzierend können die Kinder mit ihren Zeichnungen spielen, indem sie schauen, was passiert, wenn sie bestimmte Teile ihrer Zeichnung verschieben, vergrößern, verkleinern, …. Die Skizzen werden danach präsentiert und reflektiert.

Um den Bezug zu Lenny Maughan herzustellen, fragt die Lehrkraft nun, wie aus der Skizze am einfachsten eine Einlinienzeichnung entstehen kann? Hierfür werden den Kindern zwei Varianten präsentiert, eine analoge und eine digitale. Für die analoge Variante erhalten die Kinder eine Folie mit einem Folienstift und zeichnen mittels des Folienstiftes eine Einlinienzeichnung auf die Folie. Durch diese Variante können sie die Funktionsweise der digitalen Variante besser verstehen. Für die digitale Variante erhalten sie das Tablet mit Tayasui Sketches oder Sketchbook. Nun erlernen die Kinder die Arbeit mit zwei Ebenen in der Zeichen-App: die erste Ebene dient der Skizze für die geplante Zeichnung, die zweite Ebene beinhaltet die Einlinienzeichnung. Der Vorteil an der digitalen Arbeit liegt darin, dass die grobe Skizze als Vorlage für die Einlinienzeichnung dient und durch die Arbeit mit verschiedenen Ebenen später ausgeblendet werden kann (s. Abbildungen). Zudem können nicht gelungene Zeichnungen rückgängig gemacht werden. Aufgabenstellung: „Erstelle ausgehend von deiner Skizze zu deinem „Zuhause“-Gegenstand eine Einlinienzeichnung. Erstelle die Einlinienzeichnung auf zwei Arten: 1. mit Folie und Folienstift und 2. mit dem Tablet. Welche Vor- und Nachteile haben die Varianten?" (s. Arbeitsblatt_GPS_Ebenen).

2.3 Präsentation und Reflexion

Anschließend werden sowohl die Ergebnisse als auch der Arbeitsprozess im Plenum gemeinsam ausgewertet. Die Kinder können bei den Einlinienzeichnungen der anderen Kinder erraten, was sie darstellen sollen, ihre eigenen Ergebnisse präsentieren und über ihren Umgang mit der App sprechen. Der Vorteil der digitalen Arbeitsergebnisse liegt darin, dass diese schnell und unkompliziert an die Wand oder interaktive Tafel projiziert werden können. Impulsfragen: Gibt es Dinge, die dir schwer gefallen sind? Sind Probleme aufgetreten? Wie hast du diese gelöst? Was hat dir gut gefallen? Gab es Unterschiede zwischen der digitalen Arbeit und der Arbeit mit der Schnur beim Stundeneinstieg?

3.1 Einstieg

Nachdem die Grundlagen für die Arbeit von Lenny Maughan geklärt sind (GPS, Einlinienzeichnung, Abstrahieren eines Gegenstands) kann es an die eigenständige Erstellung eines GPS-Bildes gehen. Dafür werden die Kinder in Gruppen eine Idee finden, diese Idee planen und anschließend umsetzen. Die Grundlage hierfür bildet ein Ausschnitt eines Straßennetzes der Heimatstadt, passend zur Thematik Zuhause. Im Einstieg dieser Unterrichtsstunde wird den Kindern das Ziel genannt und die Vorgehensweise erklärt.

3.2 Erarbeitung

Diese Phase findet in Gruppenarbeit statt. Hier benötigt jede Gruppe ein eigenes Tablet mit zugehörigem Stift.

Die Lehrkraft stellt den Kindern in dieser Phase einen bestimmten Ausschnitt der Schulumgebung zur Verfügung – dieser Ausschnitt beschreibt den Bewegungsradius, den die Kinder für ihre Ideen nutzen können. So weit müssen sie dementsprechend auch (allein) laufen dürfen. Der Kartenausschnitt wird den Kindern ausgedruckt zur Verfügung gestellt. Die Gruppen können selbst entscheiden, ob sie die Skizze und die Einlinienzeichnungen, wie in der vorherigen Unterrichtsstunde, mit Folien und Folienstiften oder digital mit dem Tablet erstellen wollen. Anhand dieses Ausschnitts entwickeln die Gruppen eine neue Zeichnung. Anhand der durch den Kartenausschnitt vorgegebenen Linien und Formen üben die Kinder das assoziative Denken. Dabei müssen sie darauf achten, auf welchen Wegen sie laufen können (Fußweg, Vermeiden von Autobahnen, Nutzung von Ampeln) und ob sie bestimmte Wege eventuell mehrfach gehen müssen.

  • Aufgabenstellung: „Erstellt in Gruppenarbeit ein GPS-Bild. 1. Schaut hierfür zuerst allein den Kartenausschnitt an. Welche Formen seht ihr? Welche Bilder oder Gegenstände verbindet ihr mit diesen Formen? 2. Besprecht eure Ideen in der Gruppe. Entscheidet euch für eine größere Route oder mehrere kleine, die ihr umsetzen möchtet. Überlegt nun gemeinsam: Was benötigt das Bild, um die Sache zu erkennen? Welche auffälligen Merkmale hat sie? Entwickelt zuerst eine Skizze für diese Sache. Versucht anschließend, die Skizze auf dem Kartenausschnitt in Form einer Einlinienzeichnung zu übertragen. Achtet darauf, dass ihr Wege nutzt, auf denen gelaufen werden kann (keine Autobahn, kein Fluss).“

Sind alle Entwürfe hergestellt und von der Lehrkraft auf Funktionalität überprüft (z. B. entsprechende Wege), werden die Zeichnungen der Laufrouten final auf den Kartenausschnitt übertragen und ein Unterrichtsgang durchgeführt. Dies bedeutet, dass die Gruppen ihre Entwürfe in die Realität umsetzen werden. Hierfür benötigen sie eine App, die ihre Bewegung mittels GPS-Tracking aufzeichnet. Beispiele hierfür wären myTracks oder Geo Tracker. Eine konkrete App wird in dieser Lernumgebung nicht genannt, da die Apps in verschiedenen Regionen nicht die gleiche Genauigkeit aufweisen. Insofern müsste diese Aufgabe von der Lehrkraft vorher selbst getestet werden, um eine geeignete Anwendung auswählen zu können. Bevor die Kinder starten, sollten sie in die App eingeführt und innerhalb der Klasse bestimmte Regeln zum Umgang im Straßenverkehr und mit dem Tablet besprochen werden. Im Idealfall steht eine weitere Person für die Durchführung des Unterrichtsgangs zur Verfügung. Alternativ können die geplanten Routen der Kinder auch in den Sportunterricht integriert werden. So könnten die Kinder beispielsweise die Erwärmung in einer Unterrichtsstunde übernehmen, indem die Route als Ausdauerlauf genutzt wird. Bei dieser Variante wäre nur ein Gerät mit GPS-Tracking-Funktion notwendig.

Haben die Kinder ihre Laufroute abgeschlossen, wird diese als Foto exportiert bzw. als Screenshot gespeichert und der Lehrkraft zur Verfügung gestellt.

3.3 Präsentation und Reflexion

Die Schulkinder präsentieren in diesem Unterrichtsteil ihre Ergebnisse, zudem werden für die Reflexion verschiedene Themenbereiche aufgegriffen.

Die Kinder werden den Arbeitsprozess reflektieren. Impulsfragen: Wie lief die Arbeit in der Gruppe? Wie lief die Entwicklung einer Laufroute? Haben sie sich einigen können? Waren alle Kinder an der Entwicklungsphase beteiligt? Welche Probleme sind aufgetreten? Wie haben sie diese gelöst? Mussten sie spontane Änderungen an ihrer Route vornehmen?

Auch auf die Ergebnisse wird eingegangen. Impulsfragen: Was haben die Gruppen darstellen wollen? Ist es ihnen gelungen? Sieht das Ergebnis der Laufroute so aus wie die Planung? …

Zuletzt kann die Lehrkraft auf das GPS-Tracking bzw. Ortungsdienste selbst eingehen, um den Kindern bewusst zu machen, dass mobile Endgeräte in bestimmten Fällen ihre Position kennen, gegebenenfalls verarbeiten und speichern. Dies kann neben den positiven Effekten (z. B. der digitalen Street Art, der Anzeige von aktuellen Staus bei Google Maps oder des Aufspürens von Unfallopfern durch Rettungsdienste) auch negative Auswirkungen haben.

Sozialform

Die Wahl der Sozialformen (Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit) ist allgemein abhängig von der zu unterrichtenden Klasse. Die Wahl sollte dementsprechend an die Klassenvoraussetzungen und -bedingungen angepasst werden.

Material

In der ersten Einstiegsphase können die Einlinienzeichnungen alternativ zur Schnur auch mit Kreide gezeichnet werden, indem ein Kind geht und das andere mit der Kreide eine Spur zeichnet.

Einlinienzeichnung

Falls in der Klasse in den vorangegangenen Schuljahren noch keine Einlinienzeichnungen thematisiert wurden, können weitere Unterrichtsstunden dazu in diese Lernumgebung eingebunden werden.

Fächervernetzung

Die Lernumgebung bietet verschiedene fachübergreifende oder -verbindende Möglichkeiten, z. B. das Kennen und Einschätzen von Längen in Mathematik, die Orientierung auf der Landkarte in Sachunterricht oder die Gestaltung von Ausdauerläufen in Sport.

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