Das Bild zeigt einen Screenshot der Anwendung Kinovea, welche zur Bewegungsanalyse beim Schlagwurf eingesetzt wird. Es wird der Winkel des ausgestreckten langen Wurfarms in der Wurfauslage markiert.
Lernumgebung

Kurzübersicht


Fach
Sport
Klassenstufe
Klasse 1-4
Unterrichtsform
Gruppenarbeit, Stationenlernen, Gesprächskreis
Technische Voraussetzungen
für obersatives Lernen durch Beobachtung: Endgerät mit Lehr-Lernvideos; für Videoanalyse und Feedback: Endgerät mit Videokamera und -player, optional: Videobearbeitungssoftware (z.B. Kinovea); für zeitverzögerte Videoanalyse: Endgerät mit Software

Videoeinsatz im Sportunterricht der Primarstufe

Jedes Kind fördern


In der Lernumgebung werden verschiedene Varianten des Videoeinsatzes im Sportunterricht der Grundschule vorgestellt. Es wird auf den Einsatz von Lehr-Lernvideos als observatives Lernen durch Beobachtung, Videoanalyse und Feedback, Videotraining sowie den Videoeinsatz zur Leistungsbewertung eingegangen. Außerdem werden Lehr-Lernvideos zum Download angeboten.
von:
|
Lizenz:
CC BY-NC-SA 4.0 Lizenz
Lizenzangabe:
© Lernumgebung "Videoeinsatz im Sportunterricht der Primarstufe" von Jessica Kluge und Anna Löbig unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 via DigiLeG-Portal
Bild:
© Abbildung "Screenshot Bewegungsanalyse Schlagwurf" von Anna Löbig unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 via DigiLeG-Portal

Beim Einsatz digitaler Medien in den Sportunterricht fällt vielen Lehrkräften und Studierenden das Nutzen von Videos als erstes ein. Für den Unterricht und die Leistungen der Kinder kann dies einen Mehrwert bringen, jedoch ist der Einsatz vor allem in der Grundschule kein Selbstläufer und gebunden an eine didaktische und methodische Vorbereitung. Der Einsatz von Lehr-Lernvideos im Sportunterricht kann als

  • (1) observatives Lernen durch Beobachtung,
  • (2) als Videoanalyse und Feedback,
  • (3) als Videotraining mittels zeitverzögerter Analyse und Feedback sowie
  • (4) zur Leistungsermittlung erfolgen.

Das Lernen mit Videos ermöglicht sowohl auf kognitiver Ebene ein tieferes Verständnis für Spiele als auch eine Verbesserung in der Spielleistung im Vergleich zum Lernen mit Bildern (Rekik et al., 2019). Weiterhin führt das selbstregulierte Lernen mit Hilfe von Videos und die eigenständige Bewertung der Leistungen zu einer erhöhten Motivation (O’Loughlin et al., 2013).

Die Kinder können die Hinweise der Lehrkräfte durch den Einsatz von Videofeedback besser nachvollziehen (Gliewe & Rücker, 2019, S. 22). Weiterhin geht die selbständige Beurteilung der Eigenrealisation von Bewegungen mit gesteigerter Bewegungsqualität einher (Walther, 2015). Besonders wertvoll ist hierbei die Kombination der eigenständigen Beurteilung mit verbalen, lehrkraftzentrierten Feedback (Nowels & Hewit, 2018; Palao et al., 2015).

Das zeitverzögerte Feedback profitiert von der kurzen Zeitspanne zwischen Bewegungsdurchführung, Feedback und erneuter Umsetzung. Die Kinder können auf alle Informationen des Kurzzeitgedächtnisses zugreifen. Mit den erneuten Bewegungsrealisationen werden den Kindern auch Verbesserungen sichtbar (Fischer & Krombholz, 2020). Für die Lehrkraft ist der technische Aufwand gering und aufgrund der zeitverzögerten Wiedergabe ergeben sich datenschutzrechtliche Vorteile, da keine personenbezogenen Daten gespeichert werden. Die Videos werden lediglich mit der gewählten Verzögerung (z.B. 30 Sekunden) zeitversetzt wiedergegeben und nicht gespeichert. 

 

Je nach Art und Weise der Einsatzes von Videos im Sportunterricht können ganz verschiedene Kompetenzen in der digitalen Welt (KMK, 2016) angebahnt werden. Während beim observativen Lernen durch Beobachtung die Videos vorrangig zum Lernen, Arbeiten und Problemlösen eingesetzt werden, können beim Videofeedback auch Kompetenzen aus dem Bereich Produzieren und Problemlösen sowie Schützen und sicher Agieren angesprochen werden. Der Kompetenzbereich zum Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren kann bei allen Varianten des Videoeinsatzes im Sportunterricht aufgegriffen werden. Indem in Kleingruppen oder gemeinsam mit der Lehrkraft Videos analysiert bzw. produziert werden, können die Kinder auch digital zusammenarbeiten.

KMK Kompetenzrahmen

  • Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren
    • Suchen und Filtern
    • Auswerten und Bewerten
    • Speichern und Abrufen
  • Kommunizieren und Kooperieren
    • Zusammenarbeiten
  • Produzieren und Präsentieren
    • Entwickeln und Produzieren
    • Rechtliche Vorgaben beachten
  • Schützen und sicher Agieren
    • Persönliche Daten und Privatsphäre schützen
  • Problemlösen und Handeln
    • Digitale Werkzeuge und Medien zum Lernen, Arbeiten, Problemlösen nutzen

Weitere Lehr-Lernvideos sind auf unserem YouTube Kanal zu finden: DigiLeG macht Schule

Downloads

mp4-Datei
M1 Lehr-Lernvideo HandstandDas Video zeigt die Bewegungsausführung und eine Übungsreihe zum Erlernen eines Handstands.(mp4, 132 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
srt-Datei
M1 Untertitel Lehr-Lernvideo HandstandUntertitel zum Lehr-Lernvideo Handstand M1(srt, 2 KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
mp4-Datei
M2 Lehr-Lernvideo Rolle vorwärtsDas Video zeigt die Bewegungsausführung und eine Übungsreihe zum Erlernen einer Vorwärtsrolle.(mp4, 71 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
srt-Datei
M2 Untertitel Lehr-Lernvideo Rolle vorwärtsUntertitel zum Lehr-Lernvideo Rolle vorwärts M2(srt, 1,023 B, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
mp4-Datei
M3 Lehr-Lernvideo Rolle rückwärtsDas Video zeigt die Bewegungsausführung und eine Übungsreihe zum Erlernen einer Rückwärtsrolle. (mp4, 63 MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm)
srt-Datei
M3 Untertitel Lehr-Lernvideo Rolle rückwärtsUntertitel zum Lehr-Lernvideo Rolle vorwärts M3(srt, 945 B, Datei ist barrierefrei/barrierearm)

(1) Observatives Lernen durch Beobachtung

Erlernen einer neuen Technik

Die Kinder nutzen Lehr-Lernvideos als „Tutorials".

Die Videos sollten so aufgebaut sein, dass eine Fertigkeit in mehreren Teilschritten selbstständig erlernt werden kann. Der Vorteil liegt dann darin, dass jedes Kind nach eigenem Lerntempo und Vorerfahrungen selbst bestimmen kann, wie oft Vorübungen wiederholt werden bis die Fertigkeit beherrscht wird. Die Kinder müssen nicht dem oft klein- und gleichschrittigen Vorgehen der Lehrkraft folgen.

Je nach technischer Ausstattung der Schule kann jedes Kind mit seinem eigenen Endgerät arbeiten, die Zusammenarbeit in Kleingruppen bspw. als selbstreguliertes Stationenlernen oder notfalls sogar mit nur einem Endgerät gemeinsam erfolgen.

Hierfür eignen sich beispielsweise folgende Videos aus dem Downloadbereich: 

  • Lehr-Lernvideo Handstand (M1)
  • Lehr-Lernvideo Rolle vorwärts (M2)
  • Lehr-Lernvideo Rolle rückwärts (M3)

Weitere Videos sind auf dem YouTube Kanal DigiLeG macht Schule verfügbar. 

Wenn die Kinder die Technik beherrschen, kann auf eine detailliertere Bewegungsausführung geachtet werden.

Bewegungsausführung unter technischen Vorgaben

Die Kinder analysieren das Video einer fremden Bewegungsausführung, wobei die Lehrkraft konkrete Beobachtungsschwerpunkte festlegt. Das Ziel dieser Aufgabe liegt darin, dass die Kinder eine Bewegungsvorstellung erhalten und Schwerpunkte für die eigene Bewegungsausführung verstehen.

Hierfür eignen sich beispielsweise folgende Videos aus dem Downloadbereich: 

  • Lehr-Lernvideo Rolle vorwärts (M2)
  • Lehr-Lernvideo Rolle rückwärts (M3)

Weitere Videos sind auf dem YouTube Kanal DigiLeG macht Schule verfügbar. 

Bei einer anderen Fertigkeit finden die Lernenden selbst Schwerpunkte, die sie als relevant erachten und bearbeiten ggf. ein Video der korrekten Bewegungsausführung eigenständig mit einer geeigneten Software (z.B. Kinovea).

Je nach technischer Ausstattung der Schule kann auch hier wieder Einzelarbeit, Gruppenarbeit oder die Zusammenarbeit im Klassenverbund erfolgen.

Wenn die Kinder eine vollständige Bewegungsvorstellung besitzen, kann zur Videoanalyse und zum Videofeedback übergegangen werden.

Turnen in der Ebene - Handstand - Lehr-Lernvideo (M1)

Weitere Lehr-Lernvideos zum Bewegen an und mit Geräten unter: www.youtube.com/@digilegmachtschule

Turnen in der Ebene - Vorwärtsrolle - Lehr-Lernvideo (M2)

Weitere Lehr-Lernvideos zum Bewegen an und mit Geräten unter: www.youtube.com/@digilegmachtschule

Turnen in der Ebene - Rückwärtsrolle - Lehr-Lernvideo (M3)

Weitere Lehr-Lernvideos zum Bewegen an und mit Geräten unter: www.youtube.com/@digilegmachtschule

(2) Videoanalyse und Feedback

Das Ziel der Videoanalyse und des Feedbacks liegt in:

  1. der Visualisierung der Eigenrealisation von Bewegungen,
  2. dem Vergleich der Ist-Leistung mit einem Soll-Wert,
  3. dem Festlegen von Übungsschwerpunkten,
  4. und der Verbesserung hin zu einer saubereren Bewegungsausführung (bezogen auf gesetzte Schwerpunkte je nach Alter).

Die Kinder filmen sich selbst und analysieren das Video. Im Fokus steht die Bewegungsrealisation der Lernenden. Die Analyse kann durch die Kinder selbständig, durch andere Kinder aus der Klasse oder durch die Lehrkraft erfolgen. Datenschutzrechtliche Vorteile liegen in der Benutzung der Kamerafunktion der digitalen Endgeräte der Schule, da die Videos auf den Geräten verbleiben und problemlos gelöscht werden können. Für Kinder im Grundschulalter empfehlen sich weiterhin klare Beobachtungsaufgaben, visuelle Unterstützungen durch zusätzliches Lehr-Lernmaterial wie Checklisten oder Bildreihen der Bewegung sowie grafische Hervorhebungen im Video (z.B. mit Hilfe von Kinovea).

Je nach technischer Ausstattung der Schule kann jedes Kind mit seinem eigenen Endgerät arbeiten, die Zusammenarbeit in Kleingruppen oder notfalls sogar mit nur einem Endgerät abwechselnd erfolgen.

Ausgehend von der Bewegungsanalyse und dem erhaltenen Feeback können Übungsschwerpunkte die nächste Stunde festgelegt werden.

Im Plenum oder auch während des Filmens bietet es sich an, mit den Kindern über rechtliche Vorgaben zu sprechen (z.B. Persönlichkeitsrechte, Recht am eigenen Bild) und den Umgang mit persönlichen Daten und Privatsphäre zu reflektieren.

Zu Beachten:

⋅ Einverständnis der Eltern und Kinder für Videoaufnahmen einholen (Datenschutz)

(3) Videotraining mit zeitverzögerter Videoanalyse und Feedback

Das Ziel des Videotrainings mit zeitverzögerter Videoanalyse und Feedback besteht darin, die eigene Bewegungsausführung mittels zeitversetzter Wiedergabe unmittelbar nach der Bewegungsausführung noch einmal anzusehen und erneut auszuführen. Es liegt also eine kurze Zeitspanne zwischen Bewegungsausführung - Visualisierung - erneute Bewegungsausführung.

Voraussetzung hierfür ist, dass die Kinder bereits eine klare Vorstellung vom Idealbild der Bewegungsrealisation besitzen. Dies kann im Vorfeld bspw. mit Hilfe einer umfassenderen Videoanalyse und Feedback erarbeitet werden. 

Ablauf am Beispiel der Rolle vorwärts: Das Kind..

  1. ... führt die Bewegung aus.
  2. ... geht zum Tablet, schaut sich die zeitverzögerte Wiedergabe an und analysiert, ggf. mit Kommentaren der Lehrkraft, die eigene Bewegung und leitet Veränderungen ab.
  3. ... wiederholt die Bewegung unter Beachtung der Verbesserungsvorschläge (z.B. Kinn an die Brust, Streckung der Beine in Abrollphase).

Das Videotraining mit zeitverzögerter Videoanalyse und Feedback kann mit verschiedenen Anwendungen durchgeführt werden (z.B. Kinovea für Windows, Video Delay Instant Replay für Android, BaM Video Delay für Apple).

Zu Beachten:

  • Datenschutzrechtliche Bestimmungen der jeweiligen Anwendung zur zeitverzögerten Wiedergabe beachten
  • ggf. Einverständnis der Eltern und Kinder für Videoaufnahmen einholen (Datenschutz)

(4) Videoeinsatz in Leistungssituationen

Der Einsatz von Videos kann das „Vorführen" vor der Klasse und der Lehrkraft ersetzen: Die Kinder filmen ihre Leistung und übergeben das Video der Eigenrealisation an die Lehrkraft. Die Lehrkraft kann die Bewegungen mit Hilfe von Videobearbeitungstools analysieren, bewerten und mit den Kindern auswerten. Die Notenvergabe kann mit Hilfe eines Bewertungsbogens transparent gestaltet werden. Kinder mit motorischen Defiziten können durch eine kritische Reflexion der Eigenrealisation punkten. 

 

Zu Beachten:

⋅ Einverständnis der Eltern und Kinder für Videoaufnahmen einholen (Datenschutz)

⋅ Leistungsabnahme durch Videoaufnahmen mit Eltern besprechen und Einwilligung einholen 

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